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Tourismus als Wohlstandsbringer: Lob und Kritik vereint!

Bei der LTS-Vollversammlung hat A. Hofer, Präsident des Landesverbandes für Tourismus (LTS), die Bedeutung des Tourismus für den Wohlstand der Region betont. Er kritisierte, dass der Beitrag des Tourismus als Wirtschaftsmotor, Jobmaschine und Einkommensbeschaffer nicht ausreichend gewürdigt wird. Hofer hinterfragte die gängige Messgröße des Wohlstands, die häufig nur auf Ankünften, Nächtigungen und Umsätzen basiert. Tatsächlich zeigt eine Studie der Universität Bozen, dass die Bevölkerung in Südtirol negative Auswirkungen des Tourismus, wie steigende Immobilienpreise, Verkehrslasten und erhöhte Lebenshaltungskosten, wahrnimmt.

Darüber hinaus wünscht sich eine klare Mehrheit der Bevölkerung keinen weiteren Zuwachs im Tourismus. HGV-Direktor Mooswalder bezeichnete die öffentliche Skepsis als unangebracht, merkte jedoch an, dass die „Tourismusgesinnung“ unter den Einheimischen zunehmend abnimmt. Er verwies darauf, dass der Tourismus zusammen mit der öffentlichen Hand wesentliche Treiber der Auftragslage im Bauhaupt- und Nebengewerbe sind.

Herausforderungen im Tourismus

Die Branche stellt über 50.000 Arbeitsplätze während der Hochsaison zur Verfügung, doch es sind weniger Ganzjahresstellen vorhanden. Im Jahresdurchschnitt sind rund 37.500 Menschen im Tourismus beschäftigt, was etwa 14 % der Gesamtbeschäftigten entspricht. Es wurde festgestellt, dass die Produktivität im Tourismus geringer ist und die Entlohnung oft nicht konkurrenzfähig ausfällt. Die Herausforderungen des demografischen Wandels führen zudem zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Hofer warnte, dass übermäßiger Tourismus schädlich sein könnte, da er junge Erwerbstätige absorbiert, die in anderen Bereichen sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Insgesamt trägt der Tourismus zum Wohlstand in Südtirol bei, dennoch bleibt die Region die tourismusintensivste in den Zentralalpen. Vor diesem Hintergrund erachten Experten eine wirtschaftspolitische Umorientierung als notwendig, um die Grenzen des Wachstums zu berücksichtigen und auf die Wünsche der Bevölkerung einzugehen.

Nachhaltigkeit und positive Impulse des Tourismus

Trotz der Herausforderungen bietet der Tourismus weltweit auch Chancen für positive Veränderungen. Wie Plant Values berichtet, ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Tourismusindustrie, Regierungen und lokalen Gemeinschaften entscheidend, um den Nutzen zu maximieren und negative Auswirkungen zu minimieren. Tourismus hat das Potenzial, Natur zu schützen, Einkommensströme zu sichern und positive Effekte auf Bildung und Gesundheit zu haben.

Im globalen Kontext zeigt sich, dass der Tourismus etwa 10 % der Wirtschaftsleistung ausmacht und hunderte Millionen Jobs schafft. Interessanterweise übertrifft der Inlandstourismus die internationalen Reisebewegungen, während der internationale Tourismus im Jahr 2023 mit 1,3 Milliarden Ankünften nahezu das Niveau vor der Pandemie erreicht hat. Es ist jedoch wichtig, sich der Umweltbelastungen bewusst zu sein: Der Tourismus trägt zu 5-8 % der globalen CO2-Emissionen bei und könnte bis 2035 um 130 % zunehmen.

In touristischen Regionen werden nicht nur hohe Wasserverbrauchsraten festgestellt, sondern auch unzureichende Müllentsorgung, die zu Umweltproblemen führt. Zudem besteht die Gefahr, dass soziale Ungleichheiten verstärkt werden. Der Weg hin zu einem nachhaltigen Tourismus erfordert, ökonomische, soziale und kulturelle Bedürfnisse langfristig zu berücksichtigen und Ressourcen schonend zu nutzen, um die kulturelle Identität zu bewahren.

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