
Am 27. Mai 2025 fand im Hohe Salve Sportresort in Hopfgarten im Brixental die letzte Ausgabe des „Tourismusforum on tour“ statt. Rund 60 Gäste, darunter zahlreiche namhafte Persönlichkeiten wie Landesrat Mario Gerber und Karin Seiler von der Tirol Werbung, diskutierten über die Herausforderungen des touristischen Arbeitsmarktes. Das Thema der Veranstaltung lautete „Lebensraum Tirol: Arbeiten, wo andere Urlaub machen“.
Die Teilnehmenden befassten sich insbesondere mit dem Fachkräftemangel, der die Branche zunehmend belastet. Die Zahlen sind alarmierend: In der Hauptsaison sind etwa 50.000 Menschen in der Gastronomie und Beherbergung beschäftigt, während in der Nebensaison nur halb so viele Stellen besetzt sind. Laut Prognosen fehlen bis 2035 in Tirol 30.000 Mitarbeitende im Tourismus.
Wesentliche Diskussionsinhalte
Ein zentrales Anliegen der Diskussion war die Notwendigkeit strategischer Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung. Dabei betonte Manfred Pletzer von der Pletzer Gruppe die Bedeutung von qualifizierten Mitarbeitenden für die Branche. Aktuell beschäftigt die Gruppe 350 Mitarbeitende und mehr als 40 Auszubildende. Pletzer wies auch darauf hin, dass durchschnittlich zwei Stunden weniger pro Woche gearbeitet werden, was einem Rückgang von 20.000 Vollzeitäquivalenten entspricht.
Zusätzliche Themen auf der Agenda waren die Trinkgeldbesteuerung, Mitarbeiterunterkünfte und das Saisonkontingent. Während des Forums wurde zudem die Forderung nach einer internationalen Öffnung des Arbeitsmarktes laut, um ein größeres Pool an Fachkräften anzusprechen.
Technologische Herausforderungen im Tourismus
Ein wichtiger Aspekt, der die Branche beeinflusst, ist die Digitalisierung. Buchungsplattformen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Diese Plattformen verbinden Reisende mit Anbietern und erhalten eine Kommission auf den Buchungspreis. Sie nutzen Algorithmen, um Angebote nach Bewertungen und Preisen zu sortieren, wodurch der Zugang für Reisende erleichtert wird. Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Kleinere Unternehmen sind oft gezwungen, mit diesen Plattformen zu kooperieren, um online sichtbar zu sein, was zu einer Marktregulierung durch diese großen Anbieter führt.
Die Auswirkungen des digitalen Wandels sind spürbar. Die Gewinnmargen und die Risikokapitalfinanzierung führen häufig zu Rabattaktionen, die den Wettbewerb verstärken. Besonders bemerkenswert ist die Zunahme von Stornierungsmöglichkeiten bis zum Anreisetag bei vielen Hotels, was trotz der damit verbundenen Risiken eine komfortable Option für Reisende darstellt.
Die Resonanz auf das Dialogformat des Tourismusforums war durchweg positiv, und sowohl Mario Gerber als auch Karin Seiler bekräftigten den Wert des Austauschs und der gelebten Gastfreundschaft in Tirol. Darüber hinaus wurde eine Fortsetzung des Formats im kommenden Jahr angekündigt, um weitere Lösungen für die Herausforderungen im Tourismussektor zu entwickeln.
Der Tourismus in Tirol hat weiterhin eine hohe Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund des hohen Stammgästeanteils von etwa 70 % – eine Zahl, die unterstreicht, wie wertvoll die Region für regelmäßige Besucher ist.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen im Tourismus können Sie die Berichterstattung von Leadersnet und die Analysen von Tourism Watch konsultieren.