
Der CEO von TUI, Sebastian Ebel, hat in der deutschen Reisebranche für Aufsehen gesorgt, indem er dringende Maßnahmen zur Reduzierung der Entgelte des Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) gefordert hat. In einer am 19. Mai 2025 veröffentlichten Stellungnahme äußerte Ebel seine Bedenken über die erheblichen Kosten, die Reiseveranstalter derzeit zahlen müssen, und beschrieb die letzten sieben Monate als „teure Monate“ für die Branche, die von Stillstand geprägt seien. Der DRSF dient dazu, Pauschalreisekunden im Notfall zu unterstützen, wie im Fall der Insolvenz von FTI im Jahr 2024, hat jedoch auch die finanzielle Belastung der Anbieter erhöht, die sich in den Höhe der Einzahlungen widerspiegelt. TUI zahlt aktuell ein Prozent seiner Einnahmen in den Fonds, was einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr entspricht, so FAZ.
„Der DRSF ist wichtig“, betont Ebel, „aber die aktuellen Entgelte sind nicht mehr tragbar.“ Zudem fordert er, die Einzahlpflichten auf null zu setzen, da das Zielvermögen von 1,04 Milliarden Euro, inklusive der erlaubten Kreditzusagen, seiner Meinung nach erreicht sei. Ebel kritisiert zudem die Passivität der Fondsgeschäftsführung und fordert eine proaktive Herangehensweise an die Anpassung der Entgelte. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass nicht alle Betroffenen der FTI-Insolvenz bereits Geld zurückerhalten haben.
Reaktionen aus der Branche
Die Reaktionen auf Ebels Forderungen sind polarisiert. Während einige Branchenvertreter, wie Christoph Debus, Chef von Dertour, seine Position unterstützen und den Regierungswechsel in Berlin als geeigneten Zeitpunkt für eine Überprüfung des DRSF ansehen, gibt es auch skeptische Stimmen. Marija Linnhoff, Vorsitzende des Reisebüroverbands VUSR, lobt die Klarheit und Entschlossenheit von Ebel. Im Gegensatz dazu äußern andere Branchenvertreter jedoch Bedenken hinsichtlich der Konsequenzen einer sofortigen Senkung der Entgelte.
Michael Buller vom Verband Internet Reisevertrieb (VIR) und Norbert Fiebig vom Deutschen Reiseverband (DRV) haben ebenfalls Stellung genommen. Buller sprach sich für eine umfassende Diskussion über die Auswirkungen der angepassten Entgelte aus, während Fiebig die Notwendigkeit betonte, einen langfristigen Konsens zu finden. Deniz Uğur von Bentour und Hans-Josef Vogel von der Kanzlei Beiten Burkhardt schlossen sich dieser Diskussion an, um eine gemeinsame Lösung zu finden.
Politische Dimensionen
Das Justizministerium hat sich ebenfalls zu den Forderungen von Ebel geäußert. Seit dem Bruch der Ampel-Koalition seien keine Entscheidungen über die Höhe der Entgelte getroffen worden, was die Unsicherheit in der Branche verstärkt. Laut Ebel müssen daher kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden, um den Reiseveranstaltern eine bessere Perspektive zu bieten und die Reisebranche insgesamt wieder in Schwung zu bringen.
Die Debatte um die Anpassung des DRSF und die damit verbundenen Entgelte wird die Reisebranche in den kommenden Wochen weiterhin beschäftigen. Ebel setzt sich für mehr Wahlmöglichkeiten bei der Absicherung der Kundinnen und Kunden ein, um die Kosten für Pauschalreisen nicht künstlich zu erhöhen. Es bleibt abzuwarten, welche politischen und branchenspezifischen Entwicklungen die Zukunft für den DRSF bringen wird. Für weitere Details zur Thematik empfiehlt sich ein Blick auf die Informationen von fvw.