
Die Sehnsucht der Deutschen nach sonnigen Urlaubszielen am Mittelmeer bleibt ungebrochen, trotz steigender Kosten und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Immer mehr Familien ziehen es vor, ins Ausland zu reisen, um den steigenden Preisen für Urlaubsangebote in Deutschland zu entfliehen. Thomas (Name geändert) und seine Familie reisen seit 2021 jährlich nach Ägypten und haben die Servicequalität dort als überzeugend empfunden, was sie dazu bewogen hat, ihre Tradition, im Inland Urlaub zu machen, aufzugeben. Bevor sie nach Ägypten gereist sind, haben sie ihre Ferien in Deutschland verbracht.
Deutschland bleibt jedoch das beliebteste Reiseziel für die Deutschen, gefolgt von der Mittelmeerregion. Laut einem Bericht von RND, verbrachten im Jahr 2024 36% der Deutschen ihren Haupturlaub im eigenen Land. Die nächsten Plätze belegen Spanien mit 9%, Italien mit 7% und die Türkei mit 6%. Interessanterweise wählten 2020 während der Corona-Pandemie 56% der Deutschen das eigene Land für ihren Haupturlaub. Dies zeigt, dass der Wunsch, in den Süden zu reisen, tief in der deutschen Psyche verwurzelt ist.
Reiseverhalten im Wandel
Die Reisevorlieben der Deutschen sind seit den 1950er- und 1960er-Jahren stabil geblieben. Dennoch gibt es Veränderungen: Eine Studie des ADAC zeigt, dass 69% der Befragten 2024 ins Ausland gereist sind, was im Vergleich zu 64% in 2022 einen Anstieg darstellt. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Zunahme von „Vielurlaubern“ wider, die fünf Reisen und mehr pro Jahr unternehmen – ein Anstieg von 3% auf 8%. Diese Tendenz zeigt, dass trotz finanzieller Bedenken, vor allem bei Menschen mit geringerem Budget, der Urlaub im Ausland wieder beliebter wird.
Trotz der Attraktivität von Reisedeals in Südeuropa bleibt der Preis für einen Urlaub in Deutschland hoch, mit durchschnittlichen Tagesausgaben von 117 Euro. Ähnliche Kosten werden für Südeuropäische Länder wie Spanien und die Türkei veranschlagt. Laut RND liegen die Gesamtkosten für einen Urlaub in Deutschland bei 1060 Euro pro Person, während Feiertage in Ländern wie Italien oder Spanien deutlich teurer sind.
Nachhaltigkeit und Trends im Tourismus
Die Nachfrage nach Reisen in Südeuropa ist weiterhin hoch, obwohl der Trend „Coolcation“, der Urlaub in kühleren Regionen propagiert, nicht an Bedeutung gewinnt. Nur 29% der deutschen Reisewilligen planen, ihren Haupturlaub 2023 in Deutschland zu verbringen – ein Tiefstwert. Viele Deutsche priorisieren Kosten über Nachhaltigkeit beim Reisen. Nur 44% der Urlauber haben ihren Haupturlaub 2024 vier Monate im Voraus gebucht, was zeigt, dass spontane Reisen an Beliebtheit gewinnen.
Die Nutzung von Flugzeugen nimmt zu und ist 2024 auf 37% gestiegen, während das Auto nach wie vor das häufigste Fortbewegungsmittel bleibt. Eine weitere interessante Entwicklung ist der Anstieg von Pauschalreisen auf 32% im Jahr 2024. Viele Urlauber, 72% der Befragten, sehen Overtourism als Problem und sind bereit, alternative Maßnahmen wie Zugangsgebühren zu unterstützen, um überfüllte Reiseziele zu entlasten.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnissen der ADAC Tourismusstudie 2025, dass trotz aller finanziellen Unsicherheiten die Lust auf Reisen ins Ausland ungebrochen bleibt. Deutsche Urlauber wünschen sich unkomplizierte An- und Abreisen sowie intakte Natur, während Nachhaltigkeit und politische Stabilität eine eher untergeordnete Rolle im Buchungsprozess spielen.