
Die Verteilung regulierter Produkte, die in Kuba eine Grundversorgung darstellen, zeigt signifikante Unterschiede zwischen den Provinzen. In Camagüey wird derzeit der Versand von Öl für den Monat Juni vorbereitet, während in Villa Clara noch offene Lieferungen für Mai zu verzeichnen sind. Laut Directorio Cubano beginnt der Verkauf von über 160 Tonnen Öl in Camagüey in den kommenden Tagen. Die Verteilung soll dabei zunächst in der Landeshauptstadt starten, gefolgt von einer Ausweitung auf weitere Gemeinden.
In Bezug auf die Lebensmittelverteilung wurde für den Monat März eine Teillieferung von Reis vorgenommen, wobei Verbraucher jeweils drei Pfund erhielten. Neuankömmlinge sind angehalten, ausstehende Schulden zu begleichen. Die Aufnahme von Toilettenseife in das Lagernetz könnte ein weiteres Indiz für die Bemühungen um die Sicherstellung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung sein. Laut den Berichten gab es darüber hinaus eine komplexe und fragmentierte Liefersituation in Villa Clara, mit unterschiedlichen Zahlen je nach Produkttyp und Zulieferunternehmen.
Versorgungslage und offizielle Maßnahmen
Die Versorgungssituation in Kuba wird jedoch zunehmend kritischer. Frei Betto, ein brasilianischer Befreiungstheologe, äußerte sich alarmiert über die aktuellen Herausforderungen, die er als die schwierigsten seit langem bezeichnete. Wie DW berichtet, hat die kubanische Regierung nun das UN-Welternährungsprogramm (WFP) um Unterstützung gebeten, um die Verteilung subventionierter Milch an Kinder unter sieben Jahren zu gewährleisten. Diese Anfrage an die UNO stellt einen historischen Schritt dar, da es das erste Mal ist, dass Kuba in dieser Form Hilfe sucht.
Das WFP, das seit 1963 in Kuba tätig ist, hat bereits 144 Tonnen Magermilchpulver geliefert. Der monatliche Bedarf an Milchpulver in Kuba liegt jedoch bei etwa 2000 Tonnen. Trotz neuer Lieferungen aus Brasilien, die ostensiv die Milchversorgung sichern sollen, gibt es Verzögerungen und interne Versorgungsprobleme, die den Zugang zu angemessenen Lebensmitteln erschweren.
Finanzielle Herausforderungen und geplante Reformen
Die finanziellen Schwierigkeiten des Landes werden als eine der Hauptursachen für die aktuellen Versorgungsengpässe identifiziert. Kuba gibt jährlich 1,6 Milliarden US-Dollar für die subventionierte Lebensmittelversorgung aus, doch die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Die Inflation bleibt hoch, und die Regierung sieht sich Herausforderungen gegenüber, die Grundversorgung über die Libreta (Rationierungsheft) aufrechtzuerhalten. Ein umfassendes Maßnahmenpaket zur makroökonomischen Stabilisierung wurde angekündigt, welches unter anderem Preiserhöhungen für Benzin von über 400 Prozent beinhaltet.
Die Umstellung des Modells für die Grundversorgung hin zu einem System, das sozial schwache Gruppen finanziell unterstützt, deutet darauf hin, dass die kubanische Regierung versucht, pragmatische Lösungen zur Entlastung des Staatshaushalts zu finden. Trotz dieser Herausforderungen bestehen Hoffnungsschimmer auf eine Erholung des Tourismus und Verbesserungen im privaten Sektor, was langfristig zur Stabilisierung der Versorgung beitragen könnte.