
Die Volkswerft in Stralsund hat über viele Jahrzehnte das industrielle Rückgrat der Stadt gebildet und ist ein wichtiger Standort für maritime Innovationen. Im Frühjahr 2022 erwarb die Stadt Stralsund das Gelände für 16,5 Millionen Euro und entwickelt seither einen maritimen Gewerbepark. Derzeit umfasst dieser Park eine Fläche von 34 Hektar, die von der Stadt betrieben und verwaltet wird. Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) verfolgt das Ziel, mindestens 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen, doch die Umsetzung der Pläne bleibt ungewiss, da sich die Ansiedlung bedeutender Unternehmen als schwierig gestaltet. NDR berichtet, dass die laufenden Kosten für den Betrieb des Gewerbeparks bei etwa 500.000 Euro pro Monat liegen.
Ein großes Hindernis war das Scheitern der Ansiedlungspläne der norwegischen Fosen Werft GmbH im August 2024 sowie die Absage des Rostocker Offshore-Anlagen-Herstellers EEW im April 2025. Gewerkschaftler Heiko Messerschmidt betont die Dringlichkeit tragfähiger Konzepte für das Werftgelände. Trotz dieser Rückschläge haben sich seit dem Kauf bereits 20 Unternehmen auf dem Gelände angesiedelt, darunter Strela Shiprepair und Ostseestaal, wodurch rund 250 Arbeitsplätze entstehen konnten. Auch eine Interessengemeinschaft von Schiffbaufirmen wurde gegründet, die Komponenten für Behörden- und Marineschiffe sowie Yachten produziert.
Ausblick und Herausforderungen
Kritiker fordern allerdings eine Überarbeitung des Nutzungskonzepts für den maritimen Gewerbepark, da der aktuelle Plan nicht den gewünschten Fortschritt zeigt. Ein Antrag zur Überprüfung des Nutzungskonzepts wurde in der letzten Bürgerschaft an den Werftausschuss verwiesen. Es wird gefordert, dass die Stadt zügig Pachtverträge mit der Interessengemeinschaft aushandelt und somit den Weg für weitere Entwicklungen ebnet.
Oberbürgermeister Badrow plant außerdem die Entwicklung eines neuen Stadtteils zwischen dem Ozeaneum und der Rügenbrücke, was zusätzliche Möglichkeiten für wirtschaftliches Wachstum bieten könnte. Das Engagement der Stadt und die Prognosen des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik deuten auf ein potenzielles signifikantes Wachstum hin.
Tag der offenen Tür auf der Volkswerft Stralsund
Auf der Veranstaltung präsentieren sich zahlreiche Unternehmen, darunter Fosen Stralsund, Steamergy und die Weiße Flotte. Zudem wird die Gorch Fock nach umfassender Sanierung erstmals für Besichtigungen geöffnet. Das Bühnenprogramm erwartet die Teilnehmer mit musikalischen Darbietungen verschiedener Gruppen, darunter der Heavy Brass Band des Bundespolizeiorchesters und einem Kinderchor aus der Stralsunder Musikschule.
Ein abgerundetes Angebot bietet die Genussmeile mit verschiedenen Verpflegungsmöglichkeiten sowie die Stralsunder Blaulichtmeile mit zahlreichen Infoständen. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Detaillierte Programme sind auf der Website der Volkswerft verfügbar: Stralsund.de.
Insgesamt bleibt die Zukunft der Volkswerft Stralsund spannend und fördert die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung in der Region.