Merz in Finnland: Gipfeltreffen unter dem Schatten russischer Truppen!

Bundeskanzler Merz reist am 26.05.2025 nach Finnland zum nordischen Gipfel, um über NATO und militärische Sicherheit zu diskutieren.
Bundeskanzler Merz reist am 26.05.2025 nach Finnland zum nordischen Gipfel, um über NATO und militärische Sicherheit zu diskutieren. (Symbolbild/ER)

Merz in Finnland: Gipfeltreffen unter dem Schatten russischer Truppen!

Turku, Finnland - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reist nach Finnland, um am Gipfeltreffen der nordischen Staaten in Turku teilzunehmen. Das Treffen, das sich auf die Verteidigung des NATO-Bündnisgebiets und die wirtschaftliche Zusammenarbeit konzentriert, bietet Merz die Möglichkeit, mit den Regierungschefs von fünf NATO-Partnern – Norwegen, Dänemark, Island, Finnland und Schweden – in Kontakt zu treten. Der Besuch in Finnland markiert bereits das achte Land, das Merz seit seinem Amtsantritt vor drei Wochen besucht.

Ein zentrales Thema des Gipfels wird der militärische Druck von Russland sein, insbesondere angesichts der 1.340 Kilometer langen Grenze Finnlands zu Russland. Medienberichte sprechen von einer Aufrüstung der russischen Streitkräfte in Grenznähe, und Satellitenbilder zeigen neue Lagerhallen sowie ein großes Zeltlager auf einem Militärstützpunkt in Nordrussland.

Übernachtung und bilaterale Gespräche

Merz wird über Nacht in Finnland bleiben und plant bilaterale Gespräche mit dem finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo und Präsident Alexander Stubb. Stubb hat enge Beziehungen zu Donald Trump und könnte Merz wertvolle Tipps für seinen bevorstehenden Besuch im Weißen Haus geben. Auch an einem Abendessen mit anderen Regierungschefs in einer mittelalterlichen Burg wird Merz teilnehmen.

Die finnischen Streitkräfte bereiten sich unterdessen auf mögliche militärische Konflikte vor. Generalmajor Sami Nurmi unterstreicht die Notwendigkeit, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, während der finnische Militärgeheimdienst von einem möglichen gleichzeitigen Angriff mehrerer russischer Militäreinheiten ausgeht. Finnland hat sich aufgrund der angespannten Sicherheitslage dazu entschieden, die Wehrpflicht für männliche Bürger weiterhin aufrechtzuerhalten.

Unterstützung für die Ukraine und regionale Sicherheit

Ein weiterer zentraler Punkt des Gipfels wird die Diskussion über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sein. Die nordischen Länder sind starke Unterstützer der Ukraine, wobei Dänemark eines der ersten Länder war, das F-16-Kampfjets an die Ukraine lieferte. Die enge Zusammenarbeit mit Dänemark wird dabei hervorgehoben. Merz wird die Thematik der militärischen Unterstützung für die Ukraine in den Gesprächen ebenfalls ansprechen, da die politischen und sicherheitspolitischen Herausforderungen in der Region immer größer werden.

Die Herausforderung an die nationale Sicherheit Finnlands ist zudem durch die Warnungen Russlands verschärft worden, die Konsequenzen eines NATO-Beitritts zu betonen. Historiker Christian Streit erklärt, dass Finnlands Neutralität lange Zeit ein wichtiges Element der sowjetisch-russischen Außenpolitik war. Nun scheinen die Konzepte von Frieden und Krieg immer mehr zu verschwimmen, wie der finnische Parlamentarier Jarno Limnell feststellt.

Die Situation an den nordischen Grenzen erfordert nicht nur militärische Planung, sondern auch eine koordinierte politische Antwort. Der bevorstehende Gipfel könnte also entscheidend sein für die Stabilität und die sicherheitspolitischen Entscheidungen in der gesamten Region.

Mehr Informationen finden Sie unter Süddeutsche und WA.de.

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OrtTurku, Finnland
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