
Die Erwartungen an den internationalen Bahnverkehr zwischen Deutschland und Italien steigen, denn die Deutsche Bahn, die Österreichische Bundesbahn und Trenitalia haben neue Direktverbindungen von München nach Mailand und Rom angekündigt. Dieses Projekt wird von der Europäischen Kommission als Teil von zehn Pilotprojekten zur Förderung neuer grenzüberschreitender Bahnverbindungen unterstützt. Bereits ab Ende 2026 sollen die ersten Hochgeschwindigkeitszüge des Typs Frecciarossa eingesetzt werden, die in der Lage sind, ohne Umstiege von München direkt in die italienischen Metropolen zu fahren. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass München damit zur nördlichsten Stadt Italiens avanciert.
Die neuen Direktverbindungen versprechen eine deutlich verkürzte Reisezeit. Reisende können zwischen München und Mailand mit einer Fahrtzeit von etwa 6,5 Stunden und zwischen München und Rom in ca. 8,5 Stunden rechnen. Dies bedeutet eine Einsparung von etwa 75 Minuten auf der Strecke nach Mailand und 45 Minuten nach Rom im Vergleich zu den aktuellen Umstiegsverbindungen. Die schnellere Verbindung nach Rom wird insbesondere auf die Schnellstrecke zwischen Bologna und Rom zurückgeführt, die für eine schnellere Anbindung sorgt. Die Tagesschau hebt hervor, dass zunächst eine Verbindung pro Tag angeboten wird, mit dem Ziel, spätere tägliche fünf Hin- und Rückfahrten zu ermöglichen.
Technische Herausforderungen und Anpassungen
Die Einführung der neuen Verbindungen steht jedoch vor Herausforderungen. Um die italienischen Frecciarossa-Züge im österreichischen und deutschen Stromnetz fahren zu können, müssen diese technisch angepasst werden. Diese Umstellung ist notwendig, um die Sicherheitsstandards einzuhalten, die nördlich des Brenners gelten. Das Zulassungsverfahren der Züge nimmt zusätzlich Zeit in Anspruch, was die ursprünglichen Pläne verzögert. Der DB-Vorstand für Personenfernverkehr, Michael Peterson, betont die Wichtigkeit von Kooperationen für einen funktionierenden grenzüberschreitenden Fernverkehr in Europa.
Des Weiteren erwähnt die Süddeutsche Zeitung, dass die Deutsche Bahn die Strecke an den italienischen Mitbewerber Trenitalia überlässt. Dies geschieht, weil der Umbau eines ICE für die Nutzung in Italien als teurer und zeitaufwendiger betrachtet wird. Die Züge der Frecciarossa-Serie, die bereits in Ländern wie Spanien und Frankreich erfolgreich verkehren, sollen für die deutschen und österreichischen Anforderungen entsprechend umgerüstet werden.
Weitere Entwicklungen und Perspektiven
Für die Verbindung zwischen München und Mailand sind zusätzlich Haltestellen in Bozen, Trento, Rovereto, Verona und Brescia vorgesehen, während für die Strecke nach Rom die Züge in Innsbruck, Bozen, Trento, Rovereto, Verona, Bologna und Florenz halten werden. Darüber hinaus wird mit der Eröffnung des Brenner-Basistunnels im Jahr 2032 eine weitere Verkürzung der Fahrtzeiten um etwa eine Stunde erwartet, was die Attraktivität dieser Verbindungen weiter steigern wird.
Langfristig sind ab Dezember 2028 sogar Verbindungen zwischen Mailand und Berlin sowie zwischen Neapel und Berlin geplant, was den internationalen Bahnverkehr in Europa weiter vorantreiben könnte. Die Züge sind mit acht Wagen und 462 Sitzplätzen in vier Komfortkategorien ausgestattet und bieten somit eine komfortable Reisemöglichkeit für die Nutzer.