
Der Flughafen Adolfo Suárez Madrid-Barajas, Spaniens wichtigstes internationales Drehkreuz und einer der verkehrsreichsten Flughäfen Europas, steht vor zunehmenden Herausforderungen. Im Jahr 2023 verzeichnete der Flughafen über 60 Millionen Passagiere, und die Situation hat sich in den letzten Monaten weiter verschärft. Bereits im Jahr 2024 wurde ein historischer Passagierrekord mit über 66 Millionen Reisenden erreicht, was die Probleme nur verschärft hat. Mitarbeiter berichten von massiven hygienischen und sicherheitstechnischen Mängeln, die nicht länger ignoriert werden können.
Besonders alarmierend sind die Berichte über Insektenplagen, darunter Kakerlaken, Spinnen und Bettwanzen. Mitarbeiter im Gepäckabfertigungsbereich haben von Bettwanzenbissen berichtet, was auf ein ernstzunehmendes Hygienerisiko hinweist. Laut watson.de haben die Flughafenbetreiber Aena und die Stadt Madrid erste Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, doch eine genaue Ausbreitung der Probleme bleibt unklar.
Soziale Herausforderungen und Sicherheit
Ein weiteres großes Problem ist die zunehmende Zahl obdachloser Menschen, die regelmäßig im Flughafen versuchen, einen Schlafplatz zu finden. Laut Gewerkschaft USO schlafen jede Nacht zwischen 500 und 600 Personen in den Terminals. Diese sind häufig Asylsuchende ohne Aufenthaltstitel oder Berufstätige mit niedrigem Einkommen, die sich kartonartige Unterkünfte oder Schlafsäcke in Sanitäranlagen und abgelegenen Bereichen einrichten. Schätzungen zufolge übernachten zwischen 300 und 500 obdachlose Menschen regelmäßig im Flughafen, wie spanienpress.com berichtet.
Die Situation wird durch einen Mangel an klaren Zuständigkeiten zwischen der Stadtverwaltung von Madrid und der Flughafenverwaltung verschärft. Es gibt einen Streit über die Verantwortung für die Obdachlosenversorgung, während die Stadt Madrid nur 2800 Übernachtungsplätze für obdachlose Menschen anbietet. Sicherheitskräfte versuchen zwar, Personen ohne Flugticket an den Eingängen abzuweisen, doch dies hat die Bedingungen vor Ort nicht verbessert. Gewaltsame Vorfälle, darunter Raubüberfälle und Auseinandersetzungen mit Messern, haben zu einem Gefühl der Unsicherheit beigetragen, was den Flughafen als gefährlich erscheinen lässt.
Belastung für das Personal
Die Nachtschichten für das Reinigungspersonal sind zunehmend belastend. Angestellte berichten von häufigen Bedrohungen, verbalen Angriffen sowie körperlichen Übergriffen, darunter Spritzenstiche. Mitarbeiter sind aufgrund der unsicheren Umstände oft nur in Begleitung von Sicherheitsdiensten in bestimmten Bereichen tätig. Diese Berichte untermauern das Bild eines Flughafens, der als das erste Bild von Spanien für Millionen Reisende gilt, jedoch derzeit von Vernachlässigung und Unsicherheit geprägt ist.
Trotz der alarmierenden Situation bleibt das politische Schweigen bestehen. Weder Aena, das Rathaus von Madrid noch die nationale Regierung haben konkrete Maßnahmen ergriffen. Dies führt zu einer unklaren Handhabung der Herausforderungen, während sich die Lage am Flughafen weiter zuspitzt.