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FTI-Insolvenz: Gläubiger warten jahrelang auf Rückzahlungen!

Die Abwicklung des insolventen Reisekonzerns FTI Group schreitet voran, jedoch wird der Prozess noch Jahre in Anspruch nehmen. Insolvenzverwalter Axel Bierbach zieht eine Zwischenbilanz ein Jahr nach dem Insolvenzantrag. Dabei berichtet er von umfangreichen Verkäufen, die zahllose Unternehmensteile und Hotelbetriebe betreffen. Rund 3.500 Arbeitsplätze im Ausland konnten durch diese Maßnahmen gesichert werden. Die Forderungen der Gläubiger summieren sich auf einen Betrag von etwa 980 Millionen Euro.

Der ehemals drittgrößte europäische Reisekonzern hat sich bemüht, die Abwicklung effizient zu gestalten, wie Reise vor 9 berichtet. Zu den verkauften Marken gehören FTI selbst, Flugbörse, drive.de, sowie der IT-Dienstleister Anixe in Polen und der Luxusveranstalter Windrose. Zudem wurden Anteile an der TVG Touristik Vertriebsgesellschaft und der RT/Raiffeisen Touristik Group übertragen. Mehrere Hundert Arbeitsplätze konnten somit erhalten werden.

Fortschritte im Hotelsektor

Im Hotelbereich wurden von ursprünglich 54 FTI-Häusern bereits zahlreiche verkauft oder übergeben. Die Verkäufe erstrecken sich über mehrere Länder, darunter Italien, die Türkei, Griechenland, Kroatien, Malta und Marokko. Aktuell wird für zwei FTI-eigene Hotels in Ägypten eine Lösung erwartet, während in Spanien und der Türkei fortgeschrittene Gespräche über gepachtete Häuser laufen, die mehr als 2.000 Angestellte beschäftigen.

Die Hotelgesellschaften setzen den Betrieb stabil fort und die Mitarbeiter bleiben in ihren Positionen. Der leerstehende Komplex Stella Canaris auf Fuerteventura wird voraussichtlich erst 2026 oder später verwertet. Trotz der Herausforderungen der Insolvenz konnten schon rund 800 frühere Beschäftigte neue Stellen finden. Aktuell arbeiten noch etwa 40 Personen an der Abwicklung in der Münchner Zentrale.

Gläubigerforderungen und Rückzahlungsquoten

Die Gläubiger der FTI Group, insgesamt über 73.000, haben Forderungen in Höhe von knapp 980 Millionen Euro angemeldet. Die Prüfung dieser Forderungen wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Eine geringe Rückzahlungsquote ist zu erwarten, wie n-tv berichtet. Bis Ende 2025 können Gläubiger ihre Ansprüche ohne Nachmeldegebühr anmelden, wobei bereits 565 Gläubiger Forderungen über 564 Millionen Euro auf dem Postweg und weitere 69.000 elektronisch über gut 276 Millionen Euro eingereicht haben.

Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) spielt eine wesentliche Rolle für die Pauschalreisenden, die während der Insolvenz unterwegs waren. Von den rund 60.000 Reisenden konnten die meisten ihren Urlaub regulär beenden. DRSF hat bislang 180.000 Anspruchsberechtigte angeschrieben, 125.000 Anträge erhalten und cirka 50 Millionen Euro ausgezahlt. Dennoch bestehen Schwierigkeiten bei einigen Einzelfällen, insbesondere wenn es um fehlende Daten bei Agenturinkasso-Buchungen geht.

Insgesamt zeigt die Lage der FTI Group, wie komplex und langwierig die Abwicklung eines großen Unternehmens im Insolvenzverfahren sein kann. Die vollständige Verwertung der Vermögenswerte sowie die abschließende Prüfung der Forderungen werden noch viele Jahre in Anspruch nehmen, wobei die endgültige Auszahlung an die Gläubiger erst nach Verfahrensende stattfinden kann.

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