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„MS Deutschland“ nach Zwangspause: Abfahrt in Bremerhaven jetzt mit Falmouth!

Die „MS Deutschland“ hat sich am Dienstagnachmittag, gegen 15 Uhr, von der Columbuskaje in Bremerhaven verabschiedet. Ursprünglich sollte das Schiff von Phoenix Reisen bereits am Montagabend um 18 Uhr nach Portsmouth ablegen. Aufgrund von Problemen bei der Energieversorgung musste die „MS Deutschland“ jedoch eine eintägige Zwangspause einlegen. Die Verzögerung führte dazu, dass die Gäste ihren geplanten Besuch des National Museum of the Royal Navy und der Museumsschiffe in Portsmouth verpassten.

Die Umstände in Bremerhaven sorgten dafür, dass die Gäste stattdessen einen Tag an Land verbringen konnten. Trotz der schnellen Ankunft der Ersatzteile musste die Montage mehr Zeit in Anspruch nehmen, als zunächst erwartet. Letztendlich setzte das Schiff die Reise jedoch fort, wobei Portsmouth ausgelassen wurde und stattdessen Falmouth in Cornwall angesteuert wird.

Ein Blick auf die Geschichte der „MS Deutschland“

Die „MS Deutschland“, ein bekanntes Kreuzfahrtschiff, wurde 1998 in Dienst gestellt und hat seitdem eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie war das Flaggschiff der ZDF-Fernsehserie „Das Traumschiff“. Mit einer Länge von 176 Metern war sie lange Zeit das letzte Kreuzfahrtschiff unter deutscher Flagge. Bei der Taufe war Richard von Weizsäcker anwesend. Ihre Einrichtung ist geprägt von einem nostalgischen Stil, der an die 1920er-Jahre und das Kaiserreich erinnert.

Das Schiff war mehrmals Eigentümerwechseln und Insolvenzen ausgesetzt. Es wurde 2012 geplant, die „MS Deutschland“ aus Kostengründen auf Malta umzuflaggen, was jedoch auf Widerstand von Personal und Gewerkschaften stieß, insbesondere während der Olympischen Spiele 2012 in London. Zuvor, im Jahr 2010, brach im Maschinenraum ein Brand aus, der zu hohen Reparaturkosten und Reiseabsagen führte.

Von Bremerhaven in neue Gewässer

Aktuell ist die „MS Deutschland“ im Sommer für Phoenix Reisen ab Bremerhaven im Einsatz. Sie bietet Platz für maximal 520 Passagiere und weist eine klassische Ausstattung im Stil der Belle Époque auf. Das Schiff verfügt über zehn Decks, die deutschsprachige Bezeichnungen tragen, wie zum Beispiel das Admirals- und das Kommodore-Deck.

Nach finanziellen Schwierigkeiten der Reederei, die nach dem Tod des Vaters der geschäftsführenden Gesellschafterinnen Gisa und Hedda Deilmann auftraten, wurde 2014 das Insolvenzverfahren eröffnet. Im Jahr 2015 erfolgte der Verkauf des Schiffs in die USA, wo es in „World Odyssey“ umbenannt wurde. Heute dient es als schwimmendes College im Programm „Semester at Sea“.

Das Schicksal der „MS Deutschland“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Veränderungen und Herausforderungen in der Kreuzfahrtindustrie, und die aktuelle Reiseprozedur zeigt, dass auch tradierte Routen von unerwarteten Umständen betroffen sein können.

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