
In einer dramatischen Entwicklung berichtete Herr Luong Thanh Quang, stellvertretender Direktor der Konsularabteilung im vietnamesischen Außenministerium, über die kürzlich durchgeführte Razzia in Myanmar. Bei dieser wurden Zehntausende illegale Ausländer entdeckt, die in Aktivitäten wie Online-Betrug, Zwangsarbeit und Menschenhandel verwickelt sind. Die Razzia fand in Myawaddy statt und hat viele alarmierende Details ans Tageslicht gebracht, die auf die prekäre Situation vieler Vietnamesen und anderen ausländischen Arbeitskräften hinweisen. Laut vietnam.vn wurden die Identitäten von 681 vietnamesischen Staatsbürgern überprüft, die aus Myanmar zurückgeschickt wurden. Diese stammen aus 56 verschiedenen Provinzen, in denen zuvor Warnungen vor Betrügereien veröffentlicht wurden.
Myanmar hat bestätigt, dass die abgeschobenen Personen gegen Gesetze verstoßen haben, darunter illegaler Aufenthalt und kriminelle Aktivitäten. Herr Quang wies jedoch darauf hin, dass es keine Hinweise gibt, die darauf hindeuten, dass die Betroffenen Opfer von Menschenhandel sind. Dies stellt die komplexe Realität dar, in der viele Migranten leben, und wirft Fragen über die Verantwortung und die Sicherheitslage in der Region auf. Aufgrund der angespannten Sicherheitsverhältnisse in Myanmar ist ein Umzug von Yangon nach Myawaddy zur Rückführung nicht möglich, was die Rückkehr für die Betroffenen erschwert.
Bürokratische Hürden und Rückführung
Die Rückführung der Vietnamesen erfolgt über Thailand, was eine beschwerliche Reise von fast 20 Stunden erforderlich macht. Dabei werden die betroffenen Bürger von Sicherheitskräften begleitet, um ihre Sicherheit während der gesamten Reise zu gewährleisten. Zudem sind die Rückführungskosten pro Person mit etwa 12,2 Millionen VND hoch, und die Rückkehrverpflichtung liegt bei den abgeschobenen Staatsbürgern, es sei denn, sie werden als Opfer von Menschenhandel identifiziert. Der Fonds zum Schutz vietnamesischer Staatsbürger fordert Vorschüsse von den Familien der Rückkehrer. Zwischen dem 28. April und 14. Mai konnten bereits 471 Bürger repatriiert werden, die Bemühungen zur Rückführung werden jedoch weiterhin intensiviert.
Das vietnamesische Außenministerium empfiehlt allen Staatsbürgern, vorsichtig bei Arbeitsangeboten im Ausland zu sein, um Zwangsarbeit und Betrug zu vermeiden. Auf der Bürgerschutz-Hotline (+84 91 84 84 84) stehen die Behörden für Fragen und Hilfestellungen zur Verfügung.
Die Realität der Migranten in Myanmar
Die Situation in Myanmar ist jedoch nicht nur auf die vietnamesischen Staatsbürger beschränkt. Aus Berichten von spiegel.de geht hervor, dass Kriminelle Hunderttausende in sogenannte „scam factories“ locken, wo sie als Cyber-Sklaven gehalten werden. Diese Banden nehmen den Opfern die Pässe ab und zwingen sie, in betrügerischen Online-Geschäften zu arbeiten. Die Bedingungen in diesen Betrugsfabriken sind verheerend; unzureichende Nahrung und medizinische Versorgung, Folter und Misshandlungen sind an der Tagesordnung.
Die Unterdrückung von Migranten reicht über die Grenzen von Myanmar hinaus und zieht Kreise bis in andere asiatische Länder, wobei schätzungsweise 120.000 Menschen in den letzten Jahren in Myanmar verschleppt wurden. Laut den Berichten verdienen die kriminellen Organisationen jährlich dreistellige Millionenbeträge durch solche Aktivitäten, während zugleich die Behörden in Myanmar, Thailand und China versuchen, gegen diese Praktiken vorzugehen.
Die Rückkehr und die Unterstützung der betroffenen Migranten bleiben eine große Herausforderung, während die Regierungen weiterhin mit den Auswirkungen dieser modernen Form der Sklaverei ringen.