
Immer mehr Touristen in Vietnam entscheiden sich für Straßen- und Schienenwege, um ihre Reisekosten zu senken und dabei einzigartige Erlebnisse zu sammeln. Laut Vietnam.vn sind die Flugpreise auf Inlandsstrecken in den letzten Jahren gestiegen, insbesondere während der Hochsaison, zu Feiertagen wie dem chinesischen Neujahrsfest oder in den Sommermonaten. Beispielsweise können Flugtickets zu beliebten Destinationen wie Nha Trang und Con Dao im Juni zwischen 3 und 5 Millionen VND pro Strecke kosten. Diese hohen Preise, kombiniert mit der Tatsache, dass Billigfluggesellschaften oft mit Verspätungen und Änderungen konfrontiert sind, führen dazu, dass viele Touristen auf Busse, Privatwagen und Züge umsteigen, um ein besseres Reiseerlebnis zu genießen.
Die Preispolitik der Fluggesellschaften hat ebenfalls Auswirkungen auf die Wahl der Reisemittel. Günstige Flugtickets sind häufig nur zu ungünstigen Zeiten erhältlich, während Reisezeiten und -angebote bei Bussen und Zügen oft attraktiver sind. Für eine Hin- und Rückfahrt von Hanoi nach Da Nang oder Ho-Chi-Minh-Stadt müssen die Reisenden zwischen 2 und 4 Millionen VND einplanen. Die Nachfrage nach Bahnreisen wird voraussichtlich 2024 weiter steigen, besonders bei jungen Familien und Staatsbediensteten, was sich positiv auf die Tourismuszahlen auswirkt.
Ausbau des Verkehrsnetzes
Dennoch gibt es noch Herausforderungen, insbesondere im Schienen- und Straßennetz. Lange Reisezeiten, wie die ca. 12 Stunden auf Nord-Süd-Strecken, sind nach wie vor ein Problem. Der vietnamesische Staat hat aber Pläne in Auftrag gegeben, um diese Entwicklungen voranzutreiben. So wurden die Investitionen für das Schnellstraßenprojekt Bien Hoa – Vung Tau von 17.837 Milliarden VND auf 21.551 Milliarden VND erhöht. Auch das geplante Schnellstraßenprojekt Quy Nhon – Pleiku soll nicht nur den Verkehr verbessern, sondern umfasst auch eine Strecke von 125 km mit vier Fahrspuren und einer Auslegungsgeschwindigkeit von 100 km/h.
Der internationale Vergleich
Im internationalen Kontext zeigt eine Studie von Greenpeace, dass die Ticketpreise für Bahnfahrten und Flüge auf 112 Strecken in Europa oft zugunsten der Luftfahrt ausgehen. In 71% der Fälle war die Bahn teurer als die entsprechenden Flugverbindungen. Bei 31 Verbindungen mit Start- oder Endpunkten in Deutschland stellte sich heraus, dass die Bahn in der Hälfte der Fälle teurer ist als Flüge. Dies erzeugt eine Debatte darüber, ob Fluggesellschaften in Zukunft höhere Gebühren und Steuern zahlen müssen, wie berichtet SWR.
Eine bemerkenswerte Diskrepanz zeigt sich beispielsweise auf der Route Barcelona – London, wo der Flug bei nur 12,99 Euro beginnt, aber ein Zugticket bis zu 384 Euro kosten kann – das ist mehr als 30 Mal teurer. Während in einigen Fällen, wie auf den Strecken Hamburg – Brüssel oder Hamburg – München, die Züge immer günstiger bleiben als Flüge, bleibt vor allem die Diskussion über die Notwendigkeit einer Kerosinsteuer von 50 Cent pro Liter aufrecht, die über 46,2 Milliarden Euro jährlich generieren könnte. Diese Mittel könnten genutzt werden, um in die Bahninfrastruktur zu investieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl im inländischen als auch im internationalen Vergleich die Verkehrsinfrastruktur und die Preispolitik erhebliche Herausforderungen für den Tourismussektor in Vietnam und darüber hinaus darstellen. Die Anpassung und Verbesserung des Verkehrsnetzes bleibt entscheidend für das Wachstum und die Entwicklung der Reiseindustrie.