
Der Tourismus in Europa steht vor einer massiven Herausforderung: Overtourism, also Übertourismus, wird zunehmend zu einem drängenden Problem. Dies machte sich besonders im vergangenen Jahr bemerkbar, als in Neapel Zehntausende von Menschen gegen die negativen Folgen des Massentourismus demonstrierten. Proteste und Aktivitäten gegen den übermäßigen Tourismus sind auch für 2025 bereits geplant. Aktivisten fordern vehement, dass sich der Tourismus grundlegend ändert und nicht länger als rein positives Instrument der Völkerverständigung betrachtet wird, wie AHGZ berichtet.
Besonders in Südeuropa, wo die Besucherzahlen in den letzten Jahren stark angestiegen sind, sind die Auswirkungen des Massentourismus deutlich spürbar. Im Jahr 2023 besuchten über 85 Millionen internationale Touristen Spanien, was die Belastung für die einheimische Bevölkerung erhöht hat. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 42,5 Millionen Touristen in Spanien gezählt. Diese massive Zunahme führt in Regionen wie Teneriffa zu Protesten, da die Mieten in die Höhe schnellen und gleichzeitig die Umwelt belastet wird, wie ZDF berichtet.
Lokale Maßnahmen gegen Overtourism
Um den negativen Folgen entgegenzuwirken, wurden in mehreren europäischen Städten Maßnahmen ergriffen. In Barcelona wurde beschlossen, alle Ferienwohnungen bis 2029 abzuschaffen, um Wohnraum für Einheimische zu schaffen. In Venedig erhebt man seit April 2024 eine Tagesgebühr von 5 Euro für Besucher, was bereits zu Einnahmen in Höhe von 2,2 Millionen Euro geführt hat. Griechische Behörden setzen innovative Technologien, wie Drohnen und eine Melde-App, ein, um illegale Strandprivatisierungen zu bekämpfen. Zudem investiert die griechische Regierung 2 Milliarden Euro in Klimaschutz und nachhaltigen Tourismus.
Andere europäische Destinationen setzen ebenfalls auf Restriktionen, um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Dubrovnik in Kroatien hat die Anzahl anlegender Kreuzfahrtschiffe begrenzt und Ferienwohnungen in Mehrfamilienhäusern verboten. In Kopenhagen werden Initiativen wie „GreenKayak“ und „CopenPay“ gefördert, die umweltfreundliches Verhalten belohnen und somit einen nachhaltigen Tourismus unterstützen.
Der Druck auf die Tourismusbranche ist spürbar und wird durch zahlreiche Initiativen und Proteste weiter verstärkt. Die Frage ist, ob der Tourismus die nötigen Anpassungen vornehmen kann, um auch in Zukunft eine positive Rolle für die Gesellschaft zu spielen. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein für die Entwicklung des Tourismus in Europa und die Wahrnehmung von Massentourismus in der Gesellschaft.