Mallorca im Aufstand: 8.000 Protestierende fordern weniger Tourismus!

Proteste gegen Massentourismus auf Mallorca: Bürger fordern Maßnahmen zur Reduzierung von Touristen und Schutz ihrer Heimat.
Proteste gegen Massentourismus auf Mallorca: Bürger fordern Maßnahmen zur Reduzierung von Touristen und Schutz ihrer Heimat. (Symbolbild/ER)

Mallorca im Aufstand: 8.000 Protestierende fordern weniger Tourismus!

Palma de Mallorca, Spanien - In Palma de Mallorca entlud sich am vergangenen Wochenende die Wut der Einheimischen über den Massentourismus. Etwa 8.000 Menschen demonstrierten unter dem Motto „Menys turisme, més vida“ („Weniger Tourismus, mehr Leben“) gegen die ausufernden Besucherzahlen und die damit verbundenen Probleme. Der Protestzug führte vom Platz Plaça d’Espanya zur Flaniermeile Passeig del Born. Dabei skandierten die Teilnehmer Slogans wie „Wer Mallorca liebt, zerstört sie nicht!“ und forderten eine dringend nötige Wende im Tourismus.

Die Proteste richteten sich nicht nur an die regionalen und nationalen Regierungen, sondern auch direkt an die Touristen selbst. Einige der Demonstrierenden spritzten Urlauber mit Wasserpistolen nass, um auf die kritischen Lage hinzuweisen. Laut der Freizeitökonomin Anna Burton sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Massentourismus auf der Insel in der Kritik. Sie betont, dass es eine Balance zwischen den wirtschaftlichen Gewinnen durch den Tourismus und der Minimierung der sozialen und ökologischen Kosten braucht, um die Lebensqualität der Einheimischen zu erhalten.

Wachsende Touristenströme und ihre Folgen

Die Balearen rechnen für das Jahr 2025 mit einem Besucherrekord von über 20 Millionen Touristen, was einen Anstieg von über 5 Millionen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch im Jahr 2024 zeichneten sich mit etwa 13,5 Millionen Touristen bereits hohe Zahlen ab. Die deutsche Klientel stellt dabei die größte Gruppe dar, mit über 5 Millionen Ankünften und einem Anstieg von 9 % im Vergleich zu 2023, als bereits 3 Millionen Deutsche auf der Insel verbrachten. Touristen gaben insgesamt 22,4 Milliarden Euro auf den Balearen aus, was einen Anstieg von 12 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Doch die massiven Zuwächse haben auch Nachteile. Hohe Mieten, knapper Wohnraum, Müll und Lärm sind nur einige der Probleme, die durch den Tourismus verstärkt werden. Die Protestierenden verlangen nicht nur eine Begrenzung der Besucherzahlen, sondern auch ein Moratorium für Kreuzfahrten und ein Ende der touristischen Vermietungen. Jaume Pujol, Sprecher der Dachinitiative, kritisierte die Ignoranz der regionalen Regierung, seitdem es im Juli 2024 zu ähnlichen Protesten gekommen war.

Maßnahmen zur Eindämmung des Tourismus

In anderen europäischen Städten, die von Massentourismus betroffen sind, wurden bereits einschneidende Maßnahmen ergriffen. So haben Städte wie Barcelona und Venedig strikte Regeln und Verbote etabliert. In Barcelona ist beispielsweise bis 2028 geplant, 10.000 Objekte für Kurzzeitvermietungen zu verbieten. In Venedig müssen Touristen während der Hochsaison Eintritt zahlen, und große Reisegruppen sind nicht mehr erlaubt. Ähnliche Regelungen könnten auch auf Mallorca zur Diskussion stehen, um die soziale und ökologische Balance zu wahren.

  • Einige mögliche Maßnahmen zur Beschränkung des Tourismus sind:
    • Tickets für Tagesbesucher
    • Obergrenzen für touristische Betten
    • Marketingkampagnen für nachhaltigen Tourismus
    • Erhöhte Tourismusabgaben oder -steuern

Die Argumente von Anna Burton, die eine Schließung von Regionen für ein Jahr als nicht sinnvoll erachtet, unterstreichen die Notwendigkeit, durchdachte Lösungen zu finden. Das Beispiel Barcelona zeigt, dass der Druck auf Städte durch Touristen ungebrochen bleibt, und ein Umdenken ist dringend erforderlich, um die Identität und Lebensqualität der Einheimischen zu schützen.

Während die Balearen mit rekordverdächtigen Besucherzahlen rechnen, bleibt abzuwarten, wie die Protestbewegung in Palma auf die regionalen und nationalen Entscheidungsträger wirken wird. Das Ziel der Demonstrierenden bleibt klar: eine nachhaltige und umweltbewusste Tourismuspolitik, die auch die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung berücksichtigt.

Wie Merkur berichtet, könnte die Notwendigkeit, die touristischen Gewinne gegen soziale und ökologische Kosten abzuwägen, in naher Zukunft zu grundlegenden Veränderungen im Umgang mit dem Tourismus auf den Balearen führen. Fragen zur Ertragsmaximierung sollen möglicherweise auch in anderen betroffenen Regionen Europas aufgerufen werden.

Die Situation auf Mallorca bleibt angespannt, und die Forderungen nach einer deutlichen Reduzierung der Touristenströme sind lauter als je zuvor. Das Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Erfolg und den Bedürfnissen der Einheimischen muss gefunden werden.

Weitere Details zur Protestaktion und den Hintergründen können dem Bericht von Tagesschau entnommen werden.

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OrtPalma de Mallorca, Spanien
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