Jeanne Hersch: Eine Philosophie für Freiheit und Menschenrechte

Jeanne Hersch: Eine Philosophie für Freiheit und Menschenrechte

Genf, Schweiz - Am 13. Juli 1910 wurde Jeanne Hersch in Genf geboren, eine bedeutende Schweizer Philosophin, die durch ihre tiefgreifenden Gedanken und politischen Engagements in der heutigen Gesellschaft Gehör findet. Heute wird ihrem Erbe in einer Sendung gewürdigt, in der Irene Dänzer-Vanotti über die vielfältigen Verbindungen zwischen Hersch und dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, berichtet. Hersch wuchs in einem intellektuell geförderten Umfeld auf, ihr Vater, Pesach Liebman Hersch, war Professor für Statistik an der Universität Genf.

Ihre akademische Reise führte sie nicht nur in ihrer Heimatstadt, sondern auch nach Heidelberg und Freiburg, wo sie mit großen Denkschulen in Kontakt kam. Unter den prägenden Figuren waren Karl Jaspers und Martin Heidegger, wobei sie besonders von der Existenzphilosophie Jaspers fasziniert war. Doch das Erlebnis, als eine Menschenmenge vor Heidegger Nazi-Größen huldigte, ließ sie zu einer Philosophie der Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte finden. Diese Ereignisse formten ihre politischen Überzeugungen und führten sie zu einem Engagement als junge Frau in der Sozialdemokratischen Partei.

Einflussreiche Begegnungen und intellektuelle Wurzeln

In Freiburg war Hersch Teil einer Gruppe jüdischer Studenten, die von Heidegger beeinflusst waren, zu der auch bedeutende Denker wie Hannah Arendt und Emmanuel Levinas gehörten. Dennoch entschied sie sich 1933, Freiburg zu verlassen, um der negativen Rolle Heideggers als Rektor während des Aufstiegs des Nationalsozialismus zu entkommen. Diese Entscheidung reflektiert ihren moralischen Kompass und ihr Engagement für die Philosophie, die die Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hersch 1956 Professorin für systematische Philosophie in Genf und übernahm von 1966 bis 1968 das Präsidium der Philosophiesektion von UNESCO in Paris. Ihr akademisches Werk und ihre Übersetzungen von Jaspers‘ Texten ins Französische trugen zu ihrem hohen Ansehen in der Schweiz bei. Zudem hat sie ein bewegtes Verhältnis zur Sozialdemokratischen Partei, aus der sie sich 1992 zurückzog, nachdem die Partei die Legalisierung von Drogen beschloss.

Ein Erbe für die Zukunft

Jeanne Hersch war eine engagierte Intellektuelle und kritische Stimme in der 1968er Studentenbewegung, die eine klare Distanzierung vom sowjetischen Kommunismus forderte. Ihre philosophischen Schriften, wie „Penser dans le temps“ (1977) und „Éclairer l’obscur. Entretiens avec Gabrielle et A. Dufour“ (1986), stellen bedeutende Beiträge zur zeitgenössischen Philosophie dar und sind in der jüdischen Ethik verwurzelt. Ihre Auseinandersetzung mit ethischen Themen bleibt ein wichtiger Teil der Diskussion um Freiheit und Menschenrechte.

Die Rekommunikation ihrer Philosophie durch moderne Stimmen wie Winfried Kretschmann zeigt, dass Herschs Einfluss auf die heutige Gesellschaft auch Jahrzehnte nach ihrem Tod, der 2000 folgte, weiterhin stark ist. Herschs Gedanken und ihr gewaltiges Engagement geben den Denkanstoß, wie Freiheit und Gerechtigkeit in der heutigen Welt geformt werden sollten. Weitere Details zu ihrem Leben und Werk liefert Encyclopedia.com, während WDR ihre Verbindungen zu aktuellen politischen Gestalten reflektiert.

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OrtGenf, Schweiz
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