
Mit dem Ziel, die Reiselust der japanischen Bevölkerung zu wecken, nutzen immer mehr Länder und Regionen die bevorstehende Expo in Osaka als Plattform, um für Auslandsreisen zu werben. Diese Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage nach internationalen Reisen stark durch die Coronapandemie beeinträchtigt wurde. Der Japanese Association of Travel Agents (JATA) warnte kürzlich vor den möglichen langfristigen Auswirkungen auf den Inbound-Tourismus aufgrund der sich verändernden Reisegewohnheiten.
Die Expo, die 2025 in Osaka stattfinden soll, verfolgt das Ziel, insgesamt 28,2 Millionen Besucher anzuziehen. Doch die Herausforderungen sind groß. Ein bedeutendes Problem ist, dass viele potenzielle internationale Besucher nicht über die genauen Termine und Inhalte der Veranstaltung informiert sind, was zu geringer Begeisterung führt. Die Japan Association for the 2025 World Exposition steht unter Druck, die Kommunikation und das Bewusstsein für die Expo zu verbessern. Währenddessen reisten 2024 nur rund 13 Millionen Japaner ins Ausland, was weniger als 70% des Niveaus von 2019 entspricht.
Vielfalt der Pavillons
Die Pavillons der Expo setzen verstärkt auf kulturelle Erlebnisse und kulinarische Angebote, um das Interesse der japanischen Touristen zu steigern. Ein herausragendes Beispiel ist der kanadische Pavillon, der Mitte Mai ein Café der Fluggesellschaft Air Canada eröffnet hat. Hier liegt der Fokus auf der Nationalspeise „Poutine“, bestehend aus Pommes frites, Käse und Bratensoße. Zudem werden Videos mit kanadischen Sehenswürdigkeiten präsentiert, und Air Canada hat die saisonalen Flüge zwischen Kansai und Vancouver früher als im Vorjahr aufgenommen.
Der türkische Pavillon hingegen bietet eine Vielzahl an Informationen über kulturelle Stätten wie Göbekli Tepe und die Möglichkeit, Business-Class-Sitze einer türkischen Airline auszuprobieren. Im Jahr 2024 besuchten etwa 130.000 Japaner die Türkei, mit dem ambitionierten Ziel, diese Zahl auf 500.000 bis 1 Million Reisende jährlich zu erhöhen.
Wirtschaftliche Überlegungen
Der schwache Yen und die hohen Preise in vielen Zielländern haben bedeutende Auswirkungen auf die Reiseentscheidungen der Japaner. Laut aktuellen Schätzungen sank der Anteil der japanischen Passinhaber auf 17,5%, was einem Rückgang von etwa 6 Prozentpunkten in den letzten fünf Jahren entspricht. Diese Minderung umreißt die wirtschaftlichen Gründe dafür, weshalb das Interesse an der Expo sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes von Bedeutung ist.
Die Expo könnte auch eine wichtige Gelegenheit für junge Menschen bieten, mit verschiedenen Kulturen in Kontakt zu treten. Experten sehen die Veranstaltung als Chance, den „Expo-Effekt“ zu nutzen und die Reiselust in der bevorstehenden Sommerferienzeit nachhaltig zu fördern. In der Zeit bis zur Expo finden vermehrt Geschäftstreffen zwischen internationalen Tourismusorganisationen und japanischen Reiseveranstaltern statt.
Öffentliche Initiativen und Herausforderungen
Die japanische Regierung und lokale Behörden haben verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Besucher zu gewinnen. In der Kansai-Region werden kostenlose Einladungen für Kinder zur Expo angeboten, und Osaka Metro plant spezielle „Kinder-zu-Kindern“-Züge, um täglich bis zu 12.000 Schüler zu befördern. Trotz dieser Bemühungen haben über 30% der Schulen in Osaka noch keine Entscheidung über die Teilnahme an diesem Programm getroffen.
Die sensationelle Expo-Veranstaltung wird auf Yumeshima, einer künstlichen Insel in der Bucht von Osaka, stattfinden. Dort wird eine Vielzahl von Innovationen zu sehen sein, darunter Roboter, die die Besucher leiten, und autonome Busse für den Transport zwischen den Pavillons. Während der Vorbereitung auf die Expo werden die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Veranstaltungsorte auf etwa 125 Milliarden Yen geschätzt, während die U-Bahn-Erweiterung zusätzlich 73 Milliarden Yen kosten könnte.
Um das Bewusstsein für die Expo zu erhöhen, hat die Japan Association for the 2025 World Exposition ein offizielles Tourismusportal ins Leben gerufen, und die Regierung nutzt soziale Medien zur Promotion, unter anderem durch die Vorstellung des Maskottchens „Myaku Myaku“. Dennoch erwarten die Veranstalter, dass nur etwa 12% der angestrebten Besucher international sein werden, was den Veranstaltern noch vor Herausforderungen stellt, die während der gesamten Expo angegangen werden müssen.