Bayern

Klimawandel zwingt Tegernsee zu neuen Tourismusstrategien!

In einem heutigen Fachgespräch zum Thema „Tourismus im Klimawandel“, das im Tegernseer Hof von den Grünen-Ortsverbänden Schliersee und Tegernseer Tal organisiert wurde, diskutierten Bürger, Wissenschaftler und Touristiker über die veränderlichen Rahmenbedingungen für den Tourismus in der Alpenregion. Bei diesem Treffen schilderte Ernst Rauch, der Chefklimatologe bei Munich Re, die beunruhigenden Prognosen über den Temperaturanstieg von bis zu 2,6 Grad, die Zunahme der Hitzetage sowie die abnehmenden Schneetage in Bayern. Die Teilnehmer warnten vor den immer häufigeren extremen Wetterereignissen wie Sturzfluten und den damit verbundenen Herausforderungen für die Tourismusbranche. Laut Merkur ist eine Anpassung an den Klimawandel unumgänglich, ebenso wie die Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Professor Jürgen Schmude vom bayerischen Zentrum für Tourismus erklärte, dass die Wintersaison nicht verloren geht, sich jedoch erheblich verändern wird. Prognosen deuten darauf hin, dass die optimalen Skitage abnehmen und die Skisaison von Dezember/Januar nach Februar/März verschoben wird. Bis 2050 könnten in Bayern nur noch drei bis fünf Skilifte wirtschaftlich rentabel sein. Der Fokus müsse daher auf klimaneutralen Schnee-Erlebnissen liegen, um den Herausforderungen des sich ändernden Klimas entgegenzuwirken.

Herausforderungen im Wintertourismus

Eine der größten Herausforderungen ist der Rückgang der natürlichen Schneesicherheit, der wintertouristische Destinationen stark betrifft. Wie das Umweltbundesamt beschreibt, haben extreme Wetterereignisse des Öfteren zur Folge, dass touristische Infrastrukturen stärker beansprucht werden, was die Instandhaltungskosten in die Höhe treibt. Darüber hinaus verschlechtert sich die Gewässerqualität, was die touristische Nutzbarkeit einschränkt und auch die Sicherheit der Besucher gefährdet. Der Klimawandel hat somit weitreichende Folgen, die nicht nur die Natur, sondern auch das Reiseverhalten der Gäste nachhaltig beeinflussen.

Ein positives Beispiel in diesem Kontext sind die Bergsteigerdörfer, die sich optimal an die neuen Wetterverhältnisse angepasst haben. Harald Gmeiner, der Tourismusvorstand der Regionalentwicklung Oberland, hebt die Wichtigkeit von Flexibilität im Tourismussektor hervor. Nach den letzten zwei Jahren verzeichnete die Region eine Abnahme der Zahl der Tagesgäste. Dies wird durch die von der REO präsentierte Gäste-Statistik, die ein deutliches Minus im ersten Quartal zeigt, untermauert.

Zukunftsperspektiven und Anpassungsmaßnahmen

Schmude sieht jedoch auch Chancen im Trend zu Outdoor-Urlaub, der ganzjährig angeboten werden könnte. Um in Zukunft weiterhin touristisch attraktiv zu bleiben, ist die Implementierung von Anpassungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung. Hierbei wird ein umfassendes Klimainformationssystem entwickelt, das klimatische Veränderungen darstellt und zukünftige Klimaszenarien aufzeigt. Ein Handlungsleitfaden für Destinationsmanager bietet strategische Ansätze zur Anpassung an die klimatischen Veränderungen.

Insgesamt besteht ein dringender Bedarf, sowohl zur Minderung des Klimawandels beizutragen als auch sich an ihn anzupassen. Der Tourismus verursacht schätzungsweise 5–8 % der globalen Treibhausgasemissionen und ist somit Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung. Ein koordiniertes Vorgehen, das die ökologischen Vor- und Nachteile, sozio-ökonomische Aspekte und mögliche Umsetzungshindernisse berücksichtigt, ist essenziell, um die Verwundbarkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu reduzieren.

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