
Das Paul-Delvaux-Museum in Saint-Idesbald an der flämischen Küste ist eine wahre Schatztruhe für Kunstliebhaber und widmet sich dem Leben und Werk des bedeutenden belgischen Malers Paul Delvaux. Es beherbergt die größte Sammlung seiner Werke weltweit und bietet den Besuchern die Möglichkeit, in das traumhafte Universum des Künstlers einzutauchen. Gegründet wurde das Museum 1982 von Paul Delvaux selbst und seinem Neffen Charles Van Deun. Ursprünglich als kleines, intimes Museum gestartet, hat es sich mittlerweile auf über 1.000 Quadratmeter entwickelt und bietet ein bemerkenswertes Beispiel für den Weg eines persönlichen Projekts, das sich im Lauf der Zeit zu einem bedeutenden Kunstinstitut gewandelt hat.
Delvaux wurde am 23. September 1897 in Antheit geboren und gilt als einer der herausragendsten Vertreter der surrealistischen Bewegung des 20. Jahrhunderts. Er studierte an der Akademie der Schönen Künste in Brüssel und war von 1950 bis 1962 als Dozent an der Nationalen Kunst- und Architekturschule La Cambre tätig. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit war er ab 1963 Präsident und Direktor der Klasse für Schöne Künste der Königlichen Akademie von Belgien. Im Jahr 1952 heiratete er seine Muse Anne-Marie De Maertelaere.
Das Museum und seine Sammlungen
Ursprünglich in einem ehemaligen Fischerhaus aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, zeigt das Museum nicht nur Gemälde, sondern auch Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen, Drucke sowie persönliche Gegenstände von Delvaux. Unter den bedeutendsten Werken befinden sich „La Gare forestière“, ein eindrucksvolles Bild eines Bahnhofs im Wald, und „Le Récitant“, das mit metaphysischen Themen spielt. Das Museum fördert aktiv die Verbreitung von Delvaux’ Kunst durch Wechselausstellungen und internationale Leihgaben.
Nach dem Tod des Künstlers am 20. Juli 1994 öffnete das Museum seine Tore für eine Trauergemeinschaft von über 2000 Menschen, die ihm die letzte Ehre erwiesen. Die Paul-Delvaux-Stiftung, gegründet 1979, verwaltet über 3.000 seiner Werke und stellt sicher, dass sein Erbe bewahrt bleibt.
Erweiterungen und Renovierungen
Im Jahr 1996 wurde eine unterirdische Erweiterung unter einem Parkplatz gegenüber dem Hauptgebäude geschaffen. Diese umfasst einen großräumigen Raum von 29 m × 17 m, der Platz für eine neu erworbene Sammlung von Werken, Dokumenten, Fotos und Briefen bietet. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten wurde das Museum 2016 wiedereröffnet und bietet den Besuchern nun aktuelle Einrichtungen auf einer Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern.
Das Museum ist nicht nur ein Ort für die Ausstellung von Kunst, sondern auch ein Archiv mit Briefen, Fotografien, Audio- und Videoaufnahmen sowie eine Fachbibliothek. Zudem können Besucher im Garten des Museums eine Skulptur mit dem Titel „De Kwartel“ (1976) bewundern, die von Delvauxs Freund George Grard geschaffen wurde.
Am Standort des Museums bieten sich zudem Spaziergänge zu Orten an, die Delvauxs Leben geprägt haben, sowie thematische Routen für Radsportler. Die gesamte Erfahrung verbindet Kunst, Natur und die Geschichte eines der größten belgischen Maler des 20. Jahrhunderts, wie auch im Wikipedia-Eintrag über das Museum beschrieben.