
Die politische Lage in der Türkei hat sich in den letzten Wochen zuspitzend entwickelt, was sich stark auf die Tourismusbranche auswirkt. Nach der Verhaftung von Ekrem Imamoglu, dem Bürgermeister von Istanbul, kam es zu massiven Protesten und Unruhen in mehreren Städten, darunter Ankara und Izmir. Allein am 1. Mai 2023 wurden rund 400 Menschen in Istanbul festgenommen. Diese unsichere Situation wird durch ein jüngstes Erdbeben Mitte April 2023 verschärft, welches die Sicherheitslage für Touristen noch schwieriger macht. Verbraucherschützer Ron Perduss warnt Reisende und empfiehlt, Reisen in Krisenregionen, wie die Türkei, zu stornieren. Er unterstreicht, dass Stornierungen für die Türkei oft schwierig sind, da viele Anfragen abgelehnt werden, und bietet in einer Video-Reihe Tipps zur Reisestornierung an, um Verbrauchern in dieser hohen Unsicherheit beizustehen. Derwesten berichtet.
Gleichzeitig werben Länder wie Israel und die Ukraine weiterhin um Touristen, obwohl sie sich ebenfalls im Krisenmodus befinden. Die stark erhöhten Sicherheitsrisiken haben jedoch dazu geführt, dass viele Urlauber von einer Reise in die Türkei absehen. Das Auswärtige Amt hat zunächst Reise-Hinweise für die Türkei veröffentlicht, jedoch ohne eine explizite Reisewarnung auszusprechen. Es bleibt anzumerken, dass diese bloßen Hinweise nicht ausreichend sind, um eine kostenfreie Stornierung einer gebuchten Reise zu ermöglichen. Einige Reiseveranstalter zeigen sich allerdings kulant und bieten Umbuchungen an.
Sicherheitslage und Empfehlungen
Die aktuelle Sicherheitslage in der Türkei erfordert von Reisenden erhöhte Aufmerksamkeit. Dringende Reisewarnungen gelten insbesondere für die Grenzgebiete zu Irak und Syrien, wie die Provinzen Şanlıurfa, Mardin, Sırnak und Hakkâri. Auch in großen Städten wie Ankara und Istanbul können politische Protestaktionen zu Verkehrsbehinderungen und Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr führen. Reisende sollten Menschenansammlungen und Demonstrationen meiden, da diese potenziell gefährlich sein können.
Um für ihre Sicherheit zu sorgen, empfiehlt das Auswärtige Amt, sich in eine Krisenvorsorgeliste einzutragen und auf aktuelle Nachrichten und Wetterberichte während des Aufenthalts zu achten. Es ist ratsam, über ausreichenden Reisekrankenversicherungsschutz zu verfügen und sich über die Einreisebestimmungen bei zuständigen Behörden zu informieren. In Bezug auf die finanzielle Vorsicht warnt die Behörde vor einer Zunahme von Fälschungen ausländischer Banknoten, vor allem in Istanbul.
Reiseinformationen und Verhaltenshinweise
Reisende in die Türkei sollten sich zudem bewusst sein, dass deutsche Staatsangehörige unter Umständen willkürlich festgenommen oder an der Einreise gehindert werden können. Die häufige Begründung für solche Festnahmen ist der Verdacht auf Unterstützung terroristischer Organisationen, was die Sicherheitslage weiter anspannt. Beteiligungen an politischen Aktivitäten in Deutschland haben in der Vergangenheit zu Problemen bei der Einreise geführt.
Die Kriminalitätsrate ist im Allgemeinen gering, allerdings sollten Besucher Vorsicht vor Taschendieben und Betrugsfällen walten lassen. Insbesondere alleinreisende Frauen berichten von sexuellen Übergriffen, was zusätzliche Vorsicht erfordert. Durch die geographische Lage ist die Türkei auch von Naturkatastrophen betroffen, wie Erdbeben und Waldbränden, die in den Sommermonaten häufig auftreten können. Das Auswärtige Amt gibt detaillierte Informationen zu diesen Themen und empfiehlt, sich an lokale Gepflogenheiten während des Aufenthalts anzupassen.