Landtag diskutiert: Tourismus als Schlüssel zur Wissensvermittlung!

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Der Landtag Südtirols diskutiert einen Antrag zum Thema Tourismus als Instrument der Wissensvermittlung. Ziel ist, Besucher über die regionale Kultur und Geschichte zu informieren und deren Verständnis zu fördern.

Der Landtag Südtirols diskutiert einen Antrag zum Thema Tourismus als Instrument der Wissensvermittlung. Ziel ist, Besucher über die regionale Kultur und Geschichte zu informieren und deren Verständnis zu fördern.
Der Landtag Südtirols diskutiert einen Antrag zum Thema Tourismus als Instrument der Wissensvermittlung. Ziel ist, Besucher über die regionale Kultur und Geschichte zu informieren und deren Verständnis zu fördern.

Landtag diskutiert: Tourismus als Schlüssel zur Wissensvermittlung!

Der Südtiroler Landtag wird am Dienstag nach einer sechswöchigen Sommerpause wieder zusammentreten. Zahlreiche Beschlussanträge stehen zur Diskussion, darunter ein Antrag des SVP-Fraktionsvorsitzenden Harald Stauder und Landtagsvizepräsident Angelo Gennaccaro mit dem Titel „Tourismus als Potenzial bei Wissensvermittlung“. Ziel des Antrags ist es, Touristen stärker über die Geschichte, Autonomie und gesellschaftliche Besonderheiten des Landes zu informieren. Dieses Vorhaben könnte das touristische Erlebnis in Südtirol erheblich verändern und die Gäste zu Multiplikatoren von Wissen machen.

Harald Stauder beschreibt den Tourismus als gesamtgesellschaftliches Thema und sieht den Landtag als geeigneten Ort für neue Ansätze zur Wissensvermittlung. Jährlich besuchen rund 8,7 Millionen Gäste Südtirol, was eine enorme Möglichkeit darstellt, Informationen über die Vielfalt der Sprachgruppen, deren Geschichte und Lebensweise zu verbreiten. Informierte Gäste könnten ein differenzierteres Bild Südtirols in politischen Debatten über Autonomie oder Minderheitenrechte weitertragen, was der Region zugutekommen würde.

Bildungsansatz durch Information

Die Informationsvermittlung soll in kompakter Form bereitgestellt werden, sowohl print als auch digital. Der Antrag sieht vor, grundlegende Fakten leicht zugänglich zu machen, sodass nicht alle Besucher in bestehende Ausstellungen geführt werden müssen. Stauder betont, dass die Kosten für die Informationsvermittlung gering seien, während der potenzielle Nutzen groß ist. Dadurch könnten Besucher ein Grundverständnis vermitteln, das über den einfachen Genuss von Landschaft und Kultur hinausgeht.

Der Anstoß zu diesem Antrag fällt in einen Zeitraum, in dem Südtirol sich intensiv mit seiner touristischen Entwicklung auseinandersetzt. Ein aktuelles Forschungsprojekt des Trauttmansdorff beleuchtet die Metamorphose des Wirtschafts- und Kulturlebens in Südtirol. Zwischen 1961 und 1983 erlebte die Region einen sozialen Aufbruch, der durch die Ausarbeitung des Südtirol-Pakets und das Zweite Autonomiestatut von 1972 gefördert wurde. Diese Entwicklungen führten dazu, dass der Tourismus zur Schrittmacher-Industrie wurde.

Historische Entwicklungen und deren Auswirkungen

In den 1960er und 1970er Jahren stieg die Anzahl der Nächtigungen in Südtirol von 3,7 Millionen im Jahr 1960 auf 17 Millionen im Jahr 1980. Das Forschungsprojekt des Touriseum untersucht die Wechselwirkungen zwischen dem deutsch-österreichischen Wirtschaftswunder und Italiens „miracolo economico“. Es werden Fragen zur Rückschau auf die Ursprünge des Tourismus sowie dessen Einfluss auf die Akzeptanz des Tourismus und die Ausbildung touristischer Mitarbeiter behandelt.

Ein weiterer spannender Aspekt des Projekts ist die Analyse des Einflusses des Tourismus auf Lebensweisen und kulturelle Codes der Südtiroler. Es wird auch untersucht, ob der Massentourismus zur Erfindung von Traditionen, wie der Törggele-Kultur, beitrug. Zudem beschäftigt sich das Projekt mit der Frage, ob der Tourismus nach 1961 die bergbäuerliche Kultur gerettet oder zerstört hat.

Die Projektarbeiten sind im August 2023 gestartet und werden durch den Forschungsfonds des Betriebs Landesmuseen finanziert. Durch die Nutzung von archivalischen und bibliographischen Quellen, Fotoalben, Filmaufzeichnungen und Tagebüchern, sowie die Einbeziehung von Stimmen älterer Zeitzeugen, sollen die komplexen Beziehungen zwischen sozialer Entwicklung und Tourismus in Südtirol kritisch beleuchtet werden.