
Die Bundeswehr bereitet sich intensiv auf mögliche russische Luftangriffe vor und plant den Einsatz eines neuen Lenkflugkörpers, der als potenzieller Gamechanger angesehen wird: die Arrow 4. Diese Maßnahme ist Teil der umfassenden Strategie unter der Leitung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, der das einzige Ministeramt innehat, das den Regierungswechsel überdauert hat. Angesichts des Ukraine-Kriegs und der fortdauernden Bedrohung durch Russland ist die Rolle des Verteidigungsministers von entscheidender Bedeutung.
Bundeskanzler Friedrich Merz strebt an, dass Deutschland über die „stärkste Armee Europas“ verfügt. Zu diesem Zweck wird die Bundeswehr vom 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen profitieren, das für die Auffrischung und Verbesserung der militärischen Kapazitäten vorgesehen ist. Außenminister Johann Wadephul hat bereits angekündigt, dass Deutschland plant, fünf Prozent des BIP in die Verteidigung zu investieren. Dies verdeutlicht, wie ernst die Sicherheitslage eingeschätzt wird.
Innovative Abwehrsysteme
Generalleutnant Lutz Kohlhaus hat die Beschaffung des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 4 bestätigt, das speziell entwickelt wurde, um ballistische Raketen abzufangen, auch solche mit nuklearen, chemischen und biologischen Sprengköpfen. Die Arrow-3-Lenkflugkörper sind in der Lage, Raketen in der ballistischen Bahn außerhalb der Atmosphäre zu zerstören. Laut Informationen von bundeswehr.de werden die Arrow-4-Raketen in der Übergangsschicht zum Weltraum eingesetzt und könnten sogar Hyperschallraketen abfangen.
Die Bundeswehr hat das Ziel, das gesamte Höhenspektrum von 30 bis 100 Kilometern abzudecken. Arrow 4 wird als Ergänzung zu den bestehenden Flugabwehrsystemen Patriot und IRIS-T SLM angesehen. Derzeit befindet sich die Arrow-4-Technologie noch in der Entwicklungsphase, was bedeutet, dass Tests unter Realbedingungen noch Monate in Anspruch nehmen werden. Für die Luftwaffe ist besonders wichtig, dass schnell weitere sechs IRIS-T-SLM-Systeme beschafft werden.
Gesamte Waffensysteme und Herausforderungen
Insgesamt plant die Bundeswehr den Einsatz von 29 Waffensystemen, darunter 16 Patriots, 6 IRIS-T SLM und 1 Arrow-System. Ein zentrales Anliegen bleibt jedoch die Personalfrage: Es gibt Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit von ausreichend geschultem Personal, das für den Betrieb dieser hochmodernen Systeme benötigt wird. Diese Herausforderungen gilt es zu bewältigen, um die militärische Einsatzbereitschaft zu gewährleisten und die verteidigungspolitischen Ziele zu erreichen.
Bundeswehr und Regierung stehen vor der Aufgabe, die geplanten Änderungen zügig umzusetzen und gleichzeitig die militärische Standfestigkeit Deutschlands zu sichern. Merkur berichtet, dass der Weg zu einer schlagkräftigen Armee mit den aktuellen Entwicklungen einen großen Schritt nach vorne macht.