
Der heimische Tourismus zeigt im Jahr 2024 eine gemischte Bilanz. Laut einer Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) ist die Zahl der Nächtigungen um 2,1 Prozent gestiegen, während die Ankünfte sogar um 3,3 Prozent zulegten. Trotz dieser mengenmäßigen Fortschritte hat der Tourismus einen dämpfenden Effekt auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung. So sank die reale Bruttowertschöpfung in der Beherbergung und Gastronomie um 3,9 Prozent, während die Gesamtwirtschaft um 1,4 Prozent schrumpfte. Dies bedeutet, dass der Tourismussektor nicht als Konjunkturmotor fungierte, sondern vielmehr als leichte Konjunkturbremse.
Im Jahr 2023 konnte erstmals wieder das Niveau der Nächtigungen von 2019 übertroffen werden, doch die wirtschaftliche Betrachtung des Sektors bleibt unterdurchschnittlich. Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung, identifiziert die aktuellen Zahlen als „klaren Handlungsauftrag“ und betont, dass mehr Gäste in Österreich ankommen, jedoch merklich sparsamer mit ihren Ausgaben umgehen.
Entwicklung in der Wintersaison 2024/25
Die Wintersaison 2024/25 zeigt sich ambivalent. Die Gästeankünfte von November bis März sind um 0,8 Prozent auf 17,8 Millionen gestiegen, während die Nächtigungen leicht auf 64,1 Millionen zurückgegangen sind. Dieser Rückgang wird durch Kalendereffekte, insbesondere den Schalttag im Februar und die unterschiedliche Lage der Osterferien, verzerrt. Ohne diese Effekte hätte es einen Nächtigungszuwachs von 4,7 Prozent gegeben.
Der Binnentourismus erweist sich erneut als stabile Säule: Die Nächtigungen inländischer Gäste stiegen von November 2024 bis März 2025 um 0,6 Prozent, während die ausländische Nachfrage um 1,0 Prozent sank. Die hohe Teuerung in der Gastronomie und der Beherbergung, mit einer Preissteigerung von 6,0 Prozent beziehungsweise 5,5 Prozent, dämpft die Entwicklung der realen Einnahmen.
Blick in die Zukunft
Die Simulation für den letzten Monat der Wintersaison prognostiziert eine starke Nachfragesteigerung im April, um das schwache Ergebnis im März auszugleichen. Insgesamt werden für die gesamte Wintersaison 2024/25 rund 72,0 Millionen Nächtigungen erwartet, was einen Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dennoch ist dies ein Rückgang von 1,2 Prozent im Vergleich zur Saison 2018/19.
Für das Jahr 2025 wird eine stabile Nächtigungsentwicklung auf hohem Niveau prognostiziert, mit etwa 154,6 Millionen Übernachtungen, was einem Anstieg um 0,2 Prozent gegenüber 2024 entspricht. Trotz der hohen Reiselust der Konsumenten wird jedoch mit zurückhaltenden Ausgaben gerechnet, hauptsächlich aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten in Österreich und Deutschland. Diese Faktoren lassen die Vorfreude auf zukünftige Tourismusentwicklungen ambivalent erscheinen.
Insgesamt hat der Tourismus im Jahr 2024 zwar mengenmäßig zugenommen, gleichzeitig aber auch zur wirtschaftlichen Unsicherheit beigetragen. Ein klarer Handlungsauftrag für die Branche selbst ist nötig, um auf die Herausforderungen zu reagieren und zukunftsfähig zu bleiben. Die analoge Verbindung zwischen Tourismus und Wirtschaft bleibt somit ein zentrales Thema für die kommenden Jahre.