
Ab dem 1. Januar 2026 wird Urlaub in den Niederlanden teurer. Die niederländische Regierung plant eine Erhöhung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Übernachtungen von 9 % auf 21 %. Dies betrifft Hotels, Ferienhäuser, Bed & Breakfasts sowie möblierte Standcaravans, während klassisches Zelten auf Gras von der Erhöhung verschont bleibt, wie dachist.org berichtet.
Branchenvertreter warnen vor den möglichen negativen Auswirkungen, darunter die Abwanderung von Gästen ins Ausland oder zu nicht regulierten Alternativen wie Airbnb. Diese Bedenken haben auch einen kritischen Hintergrund: All-inclusive-Urlaube im Mittelmeerraum könnten für viele Reisende eine günstigere Option darstellen, was die Wettbewerbsfähigkeit der niederländischen Tourismusbranche gefährdet.
Reaktionen der Branche
Eine Studie von Accor Hotels zeigt, dass 70 % der Befragten empfindlich auf Preissteigerungen reagieren. Über die Hälfte würde ihren Aufenthalt in den Niederlanden überdenken. Die möglichen Konsequenzen der Steuererhöhung sind gravierend: Kürzere Urlaube, weniger Buchungen sowie eine Abwanderung zu günstigeren Angeboten könnten die Branche stark belasten. Der Trend zu „Glamping“ wird durch die Steuerreform behindert, da die entsprechenden Angebote dem vollen Steuersatz unterliegen.
Der Branchenverband Recron äußert Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu Deutschland, das einen Mehrwertsteuersatz von 7 %, und Belgien, das 6 % erhebt. Die nigerländische Regierung erwartet jährlich rund 1,2 Milliarden Euro an Mehreinnahmen aus der Steuererhöhung, doch mehrere Studien stellen diese Schätzungen in Frage und sehen die negative Signalwirkung der Maßnahme kritisch.
Belastungen für die Gastronomie
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland, insbesondere im Sommer 2024, ist angespannt, vor allem für die Gastronomie. Wiederkehrende Mehrwertsteuersätze von 19 Prozent belasten die Betriebe in Niedersachsen. Während die Übernachtungszahlen inzwischen wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie gestiegen sind, bleibt die Stimmung in der Branche negativ. IHK-Nord-Vorsitzender Bernhard Brons berichtet von hohen Kosten, unsicheren Rahmenbedingungen und einem Mangel an Personalkapazitäten.
Eine Erhebung zeigt, dass 77 % der Gastgewerbebetriebe ihre Geschäftssituation als gut oder befriedigend beurteilen. Dennoch klagen über 70 % der Unternehmen über hohe Preise für Energie, Lebensmittel und Rohstoffe. Zwei Drittel der speisengeprägten Betriebe berichten von Ertragsrückgängen, und 87 % haben ihre Preise erhöht. Dies könnte dazu führen, dass 5,7 % der Unternehmer eine Betriebsaufgabe in Erwägung ziehen, wie rundblick-niedersachsen.de berichtet.
Die Herausforderungen sind nicht nur auf die Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen. Der Dehoga-Präsident Guido Zöllick warnt vor der schwierigen wirtschaftlichen Lage für die Betriebe und fordert eine Rückkehr zum reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen. Eine einheitliche Besteuerung von Lebensmitteln mit 7 Prozent wird als notwendig erachtet, um den Betrieben eine faire Chance zu geben.
Die Kombination aus höheren Steuerlasten und unsicheren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnte die Zukunft der Tourismusbranche in den Niederlanden und in Deutschland entscheidend beeinflussen. Das niederländische Parlament muss das Gesetz zur Steuererhöhung noch verabschieden, doch die Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit sowie die negativen Signale für die Branche bleiben bestehen.