Geisterstadt Burj al-Babas: Ein gescheitertes Traumprojekt in der Türkei

Geisterstadt Burj al-Babas: Ein gescheitertes Traumprojekt in der Türkei
Urlaub in der Türkei erfreut sich bei vielen Deutschen großer Beliebtheit. Die Kombination aus Sonne, Strand, köstlichem Essen, günstigen Preisen und reicher Geschichte zieht Jahr für Jahr zahlreiche Touristen an. Doch jenseits der klassischen Urlaubsziele gibt es auch ungewöhnliche Orte zu entdecken, wie die verlassene Stadt Burj Al Babas, die sich in der Nähe von Mudurnu in der Provinz Bolu im Norden der Türkei befindet. Diese als Geisterstadt geltende Urbanisierung, die auch als „Disney-Schlösser-Geisterstadt“ bekannt ist, weckt sowohl Neugier als auch Staunen.
Das Projekt Burj Al Babas, das ursprünglich 732 identische Minischlösser umfasst, wurde von der Sarot Group entwickelt. Der Bau begann im Jahr 2014 und sollte innerhalb von vier Jahren abgeschlossen sein. Trotz hehrer Ambitionen kam es zu massiven Schwierigkeiten, und das Projekt wurde 2019 nach einer Insolvenz mit einer Schuldenlast von 5 Millionen US-Dollar aufgegeben. Dies geschah, obwohl bereits ein Großteil der Villen bis 2018 fertiggestellt wurde.
Architektonische Merkmale und Ziele
Die dreigeschossigen Villen von Burj Al Babas kombinieren vielfältige architektonische Stile, darunter gotische, englische und amerikanische Elemente. Die Türme sind inspiriert vom Galata-Turm und dem Jungfrauenturm in Istanbul. Geplant war ein zentraler Bereich mit einem Kuppelbau, der ein Einkaufszentrum, Gesundheits- und Schönheitseinrichtungen, eine Moschee und ein Kino enthalten sollte.
Die Häuser wurden zu Preisen zwischen 370.000 und 530.000 US-Dollar angeboten und zielten hauptsächlich auf den arabischen Markt ab. Ein großer Teil der Erstverkäufe ging an Käufer aus den Golfstaaten, einschließlich etwa 150 Abbietungen aus Kuwait-Stadt. Trotz der positiven Verkaufszahlen kam im Jahr 2018 der Verkaufsprozess ins Stocken, was schließlich zur Insolvenz der Sarot Group führte. Unterlagen zeigen, dass der Bürgermeister von Mudurnu weiterhin auf eine Wiederaufnahme des Projekts hofft.
Der aktuelle Stand und die Zukunft des Projekts
Die Lage von Burj Al Babas ist anscheinend vielversprechend, da sie sich in einer Region mit heißen Quellen befindet, die eine Wassertemperatur von 68°C (154°F) in einer Tiefe von 200 Metern erreicht. Dennoch ist ungewiss, ob der Bau in Zukunft wieder aufgenommen wird. Ein türkischer Staatsfonds übernahm 2022 die betroffenen Firmen, und im Jahr 2024 kam ein US-Investor hinzu, der neue Perspektiven für das Projekt eröffnen könnte.
Trotz der gegenwärtigen Unsicherheit hat sich Burj Al Babas zu einem beliebten Lost Place entwickelt, der sowohl Geschichtsinteressierte als auch Abenteuerlustige anzieht. Hier drehte der Deutsch-Rapper Ufo361 ein Musikvideo zu seinem Song „Bad girls, good vibes“ und auch das Musikvideo „Lose Control“ von Meduza, Becky Hill und Goodboys fand in diesem faszinierenden Setting statt.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob Burj Al Babas von einem Geisterort zu einem lebendigen Wohnprojekt transformiert werden kann. Die unvollendeten Villen, von denen viele unter Wasserschäden leiden, stehen im Kontrast zur ursprünglichen Vision eines luxuriösen Wohnprojekts in der malerischen Kulisse der türkischen Schwarzmeerregion.
Für die gensierte Zukunft des Projekts sind die kommenden Monate entscheidend, insbesondere nachdem der Emir von Kuwait, Mishal Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, die Türkei besuchte und Gespräche mit Präsident Erdoğan führte, in denen möglicherweise auch Burj Al Babas thematisiert wurde.