
Am 9. Mai 2025 ereignete sich eine bemerkenswerte Sichtung am Toblacher See in Südtirol. Das polnisch-ukrainische Touristenpaar Oskar Niemiec und Zoriana entdeckte während einer Autofahrt den Wolf, der gemächlich an der Straße zwischen Toblach und Schluderbach trottete. Das Paar nutzte die Gelegenheit, um die Begegnung mit ihrem Handy festzuhalten, bevor der Wolf in die nahegelegene Böschung verschwand. Diese spontane Begegnung fand am helllichten Tag statt und bleibt für die beiden unvergesslich, da sie Zeugen eines seltenen Anblicks in der Region wurden, wo Sichtungen von Wölfen in den letzten Jahren zugenommen haben.
Die Region um den Toblacher See, der eine Fläche von 14,3 Hektar und einen Umfang von rund 4,5 Kilometern aufweist, ist nicht nur landschaftlich reizvoll, sondern hat auch eine wachsende Population von Wölfen zu verzeichnen. Im Jahr 2023 wurden in Südtirol mindestens 78 Wölfe nachgewiesen, 39 davon wurden genetisch identifiziert. Diese Zunahme hat jedoch auch eine Kehrseite, da sie zu Problemen für die Landwirte führt. So wurden am 4. Mai 2025 in Olang vier Schafe von einem Wolf getötet, was die Sorge um die eigene Tierhaltung verstärkt.
Herausforderungen durch die Wolfspopulation
Die breite Akzeptanz der Rückkehr der Wölfe in die alpine Region steht auf der Kippe. Herdenschutzmaßnahmen sind aufgrund des steilen und felsigen Geländes nur bedingt umsetzbar, was die Landwirte unter Druck setzt. Zudem hat das Europäische Parlament kürzlich eine Verordnung genehmigt, die den Schutzstatus des Wolfs in der EU von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabstuft. Diese Änderung verschafft den Mitgliedstaaten mehr Handlungsfreiheit in der Regulierung der Wolfspopulationen, um sowohl den Schutz von Menschen als auch die Landwirtschaft zu gewährleisten. In Europa leben mittlerweile über 20.000 Wölfe, deren Populationen und Verbreitungsgebiete stetig wachsen.
Besorgniserregend sind nicht nur die Viehrisse, sondern auch zwischenfallartige Begegnungen. Im Trentino beispielsweise gab es bedenkliche Vorfälle, darunter die Entführung eines Hundes sowie das Verfolgen einer Mutter mit einem Kinderwagen. Diese Vorfälle rufen sowohl bei Anwohnern als auch bei Touristen Besorgnis hervor und tragen zur Debatte über den Umgang mit der Wolfspopulation bei.
Ein beliebtes Freizeitgebiet
Der Toblacher See, der inmitten der Naturparks Fanes-Sennes-Prags und Drei Zinnen liegt, ist ein beliebtes Ziel für Besucher. Der mit einem Naturlehrpfad umgebene See bietet im Sommer Bootfahren und im Winter Eislaufen an. Historisch markiert, befinden sich in der Nähe des Sees auch fünf Bunker, die 1939 von Benito Mussolini erbaut wurden. Die Kombination aus Natur, Freizeitmöglichkeiten und den eindrucksvollen Begegnungen mit der Tierwelt macht den Toblacher See zu einem einzigartigen Reiseziel.