
An den deutschen Flughäfen ist ein deutlicher Rückgang des Anteils an Fluggästen zu verzeichnen, die Deutschland als Urlaubsziel ansteuern. Laut dem Flughafenverband ADV fiel dieser Anteil von 32 Prozent im Jahr 2017 auf nur noch 21 Prozent im Jahr 2024. Eine umfangreiche Umfrage, an der mehr als 125.000 Teilnehmer beteiligt waren, ergab, dass sowohl ein unzureichendes Angebot an Flugreisen als auch hohe Steuern und staatliche Gebühren als Hauptgründe für diese Entwicklung angesehen werden. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel äußerte besorgt, dass Deutschland seit der Pandemie in seiner Attraktivität verloren hat.
Besonders stark ist der Rückgang bei den Geschäftsreisenden zu beobachten, deren Anteil auf nur noch 20 Prozent gesunken ist. Im Gegenzug zeigt sich jedoch ein Wachstum im Bereich privater Reisen, insbesondere durch Besuche bei Verwandten und Freunden sowie bei kurzen Städtereisen und Events.
Trends im Reiseverhalten
Die Fluggastbefragung der ADV, die am 15. August 2023 veröffentlicht wurde, zeigt einen klaren Trend in der Passagierstruktur und im Reiseverhalten. So ist der Anteil der unter 30-Jährigen Passagiere auf 29 Prozent gestiegen, während mehr als 54 Prozent der Flugreisenden unter 40 Jahre alt sind. Dies verdeutlicht, dass die jüngere Generation zunehmend flugaffin wird. Zudem ist auch der Anteil weiblicher Passagiere auf 48 Prozent angestiegen.
Bemerkenswert ist, dass 80 Prozent der Passagiere aus privaten oder touristischen Gründen fliegen. Im Vergleich zu 2008 hat es einen Anstieg der privaten Flugreisen um 19 Prozent gegeben. Gleichzeitig ist der Anteil der Geschäftsreisenden im gleichen Zeitraum um 21 Prozent auf 20 Prozent gesunken.
Auswirkungen auf die Fluggesellschaften
Diese Entwicklungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Flughäfen. Die Fraport AG, Betreiber des Frankfurter Flughafens, berichtete im ersten Quartal 2025 von einem Verlust von 26,4 Millionen Euro, während im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 12,7 Millionen Euro verbucht werden konnte. Von Januar bis März 2025 zählte man in Frankfurt 12,4 Millionen Fluggäste, was einem Rückgang von fast einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Besonders auffällig ist auch, dass 48 Prozent der Passagiere mit dem eigenen Auto zum Flughafen fahren. Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit für die Aviation-Industrie, sich den veränderten Bedürfnissen der Reisegäste anzupassen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Um die Attraktivität Deutschlands als Reiseziel wieder zu erhöhen, fordert der ADV die ersatzlose Streichung der Luftverkehrssteuer nach schwedischem Vorbild. Die Herausforderungen sind klar, und die Branche steht unter Druck, innovative Lösungen zu finden, um die sinkenden Passagierzahlen zu stoppen und mehr Touristen in das Land zu ziehen.
Die Entwicklungen, die aus den Ergebnissen der Fluggastbefragung und den aktuellen Zahlen der Flughäfen hervorgehen, haben weitreichende Konsequenzen für die deutsche Tourismusbranche und das gesamte Luftverkehrswesen. Hier ist ein Umdenken gefordert, um die Attraktivität des Flugreisens wieder zu steigern und ein nachhaltiges Wachstum zu fördern.