Thailand will nur noch Besucher hoher Qualität – Was bedeutet das für Touristen?
Abgeordneter kritisiert Touristenverhalten in Thailand: Forderung nach Qualitätstourismus, rechtliche Veränderungen bei Cannabis und Auswirkungen auf Reiseziele.

Thailand will nur noch Besucher hoher Qualität – Was bedeutet das für Touristen?
Thailand erlebt derzeit eine kritische Diskussion über die Qualität des Tourismus im Land. Abgeordneter Chalermpong Saengdee äußerte sich besorgt über das Verhalten vieler ausländischer Besucher. Insbesondere betonte er die Notwendigkeit einer Überprüfung der Visafreiheit für Reisende, nachdem Thailand 2024 die Regeln für etwa 90 Länder, darunter Deutschland, deutlich gelockert hatte. Touristen dürfen nun bis zu 60 Tage in Thailand bleiben, anstelle der vorherigen 30 Tage.
Saengdee berichtet von einem Anstieg von „unangemessenen Verhaltensweisen“ unter Touristen, die von Drogenkonsum bis hin zu pornografischen Aufnahmen reichen. Er warnt, dass diese Praktiken nicht nur das Image Thailands schädigen, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung in beliebten Touristengebieten negativ beeinflussen. Besonders kritisch sieht er das Verhalten von russischen Touristen, die gemeinsam mit Reisenden aus China und Indien in Phuket den größten Anteil an ausländischen Besuchern ausmachen.
Forderungen nach Maßnahmen
Mit insgesamt 887.000 Touristen in Phuket bis Juli 2025, von denen 43% aus Europa stammen, fordert Saengdee, nur „Besucher hoher Qualität“ in Thailand zuzulassen. Er spricht sich für Maßnahmen aus, um die „Qualität“ der ausländischen Touristen zu überprüfen. Das Tourismusministerium hatte zwar Pläne erwogen, die visafreie Aufenthaltsdauer auf 30 Tage zurückzusetzen, diese sind jedoch bislang auf Eis gelegt.
Parallel zu diesen Entwicklungen steht auch die Legalisierung von Cannabis im Land auf der Agenda. Thailand war vor drei Jahren das erste asiatische Land, das Cannabis weitgehend legalisierte. Der darauf folgende Boom des Cannabis-Tourismus brachte dem Land Einnahmen von ca. einer Milliarde Euro ein. Doch nun plant die thailändische Regierung, Cannabis künftig nur noch auf Rezept für medizinische Zwecke zu erlauben. Die Nutzung als Freizeitdroge soll wieder verboten werden.
Regulierung des Cannabis-Marktes
Die Reaktionen auf die geplanten Änderungen sind gemischt. Verkäufer und Shop-Besitzer zeigen sich schockiert und fordern mehr Regulierung, da sie um ihre Geschäfte fürchten. Schätzungen zufolge gibt es in Thailand etwa 18.000 Cannabis-Shops. Gleichzeitig äußern Kritiker, einschließlich der britischen Regierung, Bedenken über möglichen Cannabis-Schmuggel durch Touristen.
Studien weisen bereits auf einen Anstieg von Süchtigen und psychischen Problemen seit der Legalisierung hin. Es wird berichtet, dass das Mindestalter von 20 Jahren in vielen Shops nicht immer ausreichend überprüft wird, was zusätzlich besorgniserregend ist. Mönche in Drogenentzugstempeln melden einen Anstieg an Cannabis-Sucht, und es gibt Bedenken, dass viele Konsumenten Cannabis mit anderen Drogen kombinieren.
Die Auswirkungen des geplanten Verbots auf den Tourismus bleiben ungewiss. Einige Touristen zeigen sich bereits vom Cannabis-Hype genervt, was Thailands Ruf als attraktives Urlaubsziel zusätzlich belasten könnte. Das Land steht an einem Scheideweg, an dem es darum geht, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Nutzen und gesellschaftlichen Normen zu finden.
Die Diskussion rund um die Touristenpolitik und die Regulierung des Cannabis-Marktes zeigt, wie vielschichtig die Herausforderungen für Thailand als beliebtes Reiseland sind.
Für weitere Informationen zu den Herausforderungen des Tourismus in Thailand, besuchen Sie Merkur. Für Details zur Cannabis-Legalisierung und ihren Auswirkungen auf den Tourismus werfen Sie einen Blick auf Tagesschau.