
Die Halong-Bucht in Vietnam, bekannt für ihre atemberaubenden Kalksteininseln und ihre reiche Biodiversität, steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Plastikmüll. Der boomende Tourismus hat zu einem drastischen Anstieg der Verschmutzung geführt. Wie Stern berichtet, rechnet man für das Jahr 2023 mit 8,5 Millionen Besuchern, was die Belastung für das empfindliche Ökosystem weiter erhöht.
Die Behörden haben auf diese Problematik reagiert. Am 1. September 2019 trat ein Verbot für Plastiktüten und Einwegprodukte aus Kunststoff in der Halong-Bucht in Kraft. Die Verwaltungsbehörde hat Maßnahmen zur Bekämpfung von Plastikmüll eingeleitet, um die zunehmenden Abfälle zu reduzieren. Touristenboote müssen nun eine Verpflichtungserklärung zur Vermeidung von Plastikmüll unterzeichnen. Laut Vietnam.vn haben 204 Unternehmen und Haushalte aus dem Tourismusbereich zugesichert, keine Einwegplastikprodukte mehr zu verwenden.
Initiativen zur Müllvermeidung
Die Umsetzung der Maßnahmen zeigt bereits erste Erfolge: Der Plastikmüll bei Besichtigungs- und Tourismusaktivitäten in der Bucht wurde um über 90 % reduziert. Auch Styroporbojen auf schwimmenden Strukturen wurden um 94 % verringert, was einen wichtigen Schritt zur Sauberkeit der Gewässer darstellt. Dennoch bleibt die Situation angespannt. Wie Müllsammlerin Vu Thi Thinh berichtet, sind täglich große Mengen an Müll zu beseitigen, und allein im Jahr 2022 wurden sieben Millionen Touristen gezählt.
Die Stadt Ha Long hat Schwierigkeiten, das Abwasser umweltgerecht zu entsorgen, da nur 40 % des Abwassers aufbereitet werden können. Zudem ist der Rückgang der Korallenarten in der Bucht alarmierend: Die Zahl ist von 234 auf etwa 117 gesunken. Trotz der Bemühungen gibt es Berichte über Fischer, die alte Styropor-Bojen ins Wasser werfen, was die Reinigung erschwert.
Zukunftsperspektiven
Um die Plastikverschmutzung bis 2025 um 50 % zu reduzieren und bis 2030 vollständig zu beseitigen, wird ein umfassender Plan verfolgt. Im Bezirk Van Don wurde am 24. April 2024 ein Plan zur Reduzierung von Plastikmüll in fünf Inselgemeinden veröffentlicht. Auch in Minh Chau gibt es innovative Projekte, die die Botschaft „Kein Plastikmüll“ fördern. Das Phoenix Hotel in dieser Gegend verwendet bereits recycelte Materialien und verzichtet auf Einwegplastik.
Die Bevölkerung wird ermutigt, sich aktiv an Umweltschutzmaßnahmen zu beteiligen. In Co To sammeln Touristen gemeinsam Müll am Strand im Rahmen der Bewegung „Der Bezirk Co To hat keinen Plastikmüll“. Zudem erfreuen sich neue „Müllsammeltouren“, die von einigen Unterkünften angeboten werden, großer Beliebtheit. Diese Initiativen zeigen, dass der Kampf gegen Plastikmüll nicht nur auf behördlicher Ebene, sondern auch durch das Engagement der Gemeinschaft vorangetrieben wird.
Insgesamt ist die Halong-Bucht ein Symbol für die Herausforderungen, vor denen viele touristische Ziele in Vietnam stehen. Während der Tourismus ein wichtiger wirtschaftlicher Motor ist, stellt er gleichzeitig eine erhebliche Belastung für die Umwelt dar. Die Hoffnung liegt auf den anhaltenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung und dem Engagement sowohl der Behörden als auch der Besucher.