Störche auf Abenteuerreise: Experten begleiten SKY ins Winterquartier!
Zwei Experten begleiten zwei Störche auf ihrem Weg ins Winterquartier nach Bulgarien, während Störche in Hessen zunehmend überwintern.

Störche auf Abenteuerreise: Experten begleiten SKY ins Winterquartier!
In einem beeindruckenden Forschungsprojekt begleiten zwei Storchenexperten aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen derzeit zwei Störche auf einem Teil ihrer Reise ins Winterquartier. Die Störche, ausgestattet mit Peilsendern, fliegen in Richtung Bulgarien. Helmut Eggers und Gerd Dahms verfolgen deren GPS-Signal und reisen mit dem Auto auf der Ostroute bis nach Bulgarien. Diese Reise ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von einem engen Augenmerk auf die Flugfähigkeit der Störche geprägt, die regelmäßig auf tägliche Gefiederpflege angewiesen sind.
Der zweite Storch, SKY aus Neu Bleckede, hat die Reise vor kurzem begonnen. Von seinem Brutnest fliegt er zunächst nach Dresden und dann in die Slowakei. Besonders beeindruckend ist der Sückauer Storch 2V271, der kürzlich in der Nähe von Burgas übernachtet hat – nur 450 Meter von den Experten entfernt. Zuvor hatte der Sückauer Storch am 22. August 2025 die Nähe von Bukarest erreicht und dabei 130 Kilometer bis Burgas zurückgelegt. Die Störche legen täglich zwischen 200 und 400 Kilometern zurück und fliegen dabei oft in wechselnden Gruppenkonstellationen.
Die Rolle der Nahrungsquellen
Mülldeponien spielen eine entscheidende Rolle für die Nahrungsaufnahme der Störche während ihrer Reise. Diese Abfallstätten sind für sie wertvolle Nahrungsquellen, die sie häufig ansteuern. Die Experten berichten auch über Vogelschutzmaßnahmen an elektrischen Anlagen in Rumänien, die jedoch noch unzureichend sind, um die Störche ausreichend zu schützen.
Für zahlreiche Störche, die nicht wie gewohnt in den Süden fliegen, sondern in Hessen überwintern, sind milde Temperaturen und ein reichhaltiges Nahrungsangebot entscheidend. Im Landkreis Groß-Gerau, insbesondere in Büttelborn, konnte zwischen November und Januar eine bemerkenswerte Zählung von rund 420 Störchen beobachtet werden. Büttelborn gilt als das größte Überwinterungsgebiet für Störche in Deutschland.
Anpassungen an veränderte Lebensumstände
Überflutete Niedermoorgebiete in der Region bieten den Störchen Schutz vor natürlichen Fressfeinden wie Füchsen und mardern. Auf den umliegenden Ackerflächen finden die Vögel reichlich Nahrung in Form von Würmern und Mäusen. Zudem wird die nahgelegene Mülldeponie regelmäßig angeflogen, da hier Bioabfälle eine unkomplizierte Nahrungsquelle darstellen. Die Störche haben sich mittlerweile an das Deponie-Personal gewöhnt und sind dort ungestört.
Die meisten der in Hessen überwinternden Störche stammen aus Nordhessen, Thüringen und anderen Regionen Deutschlands sowie den Niederlanden. Die Überwinterungsphasen der Störche werden zunehmend kürzer, und einige Vögel kehren bereits früher in ihre angestammten Lebensräume zurück. Dies ist eine direkte Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen, unter anderem aufgrund milderer Winter und besserer Nahrungsressourcen.
Während also einige Störche aufwendig ins Winterquartier fliegen, haben andere sich entschieden, ihre Zugwege zu verkürzen und in heimischen Gefilden zu verbleiben. Dies zeigt eindrücklich, wie sich die Tierwelt an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen kann. Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen sind die zahlreichen Kraniche, die ebenfalls frühzeitig auf ihre Rückreise gehen, mit über 80 Sichtungen im Rhein-Main-Gebiet.