Edersee in Not: Sinkende Wasserstände belasten Tourismus und Wirtschaft!
Der Edersee steht vor Herausforderungen: sinkende Wasserstände bedrohen den Tourismus, während Lösungen gefordert werden.

Edersee in Not: Sinkende Wasserstände belasten Tourismus und Wirtschaft!
Der Edersee in Nordhessen steht vor kritischen Herausforderungen, da der Wasserstand momentan nur bei etwa 13 Prozent liegt und auf einen neuen Niedrigwasserrekord zusteuert. Der Kreistag Waldeck-Frankenberg hat daher ein neues Bewirtschaftungskonzept für den Edersee gefordert. Unterstützung für diese Initiative kommt von Wissenschaftlern der Universität Kassel, deren Modelle zur präziseren Berechnung und Regulierung der Wasserstände beitragen sollen. Der Edersee ist der drittgrößte Stausee Deutschlands, der durch die Edertalsperre, die 1914 in Betrieb genommen wurde, für den Hochwasserschutz und die Wasserversorgung der Oberweser entscheidend ist.
Die Region des Edersees hat in den letzten Jahren touristisch an Bedeutung gewonnen. So verzeichnete man im Jahr 2024 insgesamt 1,83 Millionen Übernachtungen, was auf eine steigende touristische Attraktivität hinweist. Die Gästeankünfte stiegen ebenfalls von 280.000 auf knapp 302.000. Dennoch hat der niedrige Wasserstand, der in den letzten Jahren besonders in trockenen Sommern zu verzeichnen war, zu Umsatzrückgängen von bis zu 50 Prozent in der Gastronomie geführt.
Zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung gefordert
Die Anrainerkommunen rund um den Edersee haben die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Wasserbewirtschaftung betont. Bürgermeister aus Bad Wildungen, Edertal, Vöhl und Waldeck äußerten sich in einer Presseerklärung besorgt über die sinkenden Pegelstände, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung beeinträchtigen. Hintergrund ist das Auslaufen der Triggerlinie, einer Regelung zur sparsamen Wasserabgabe in niederschlagsarmen Zeiten. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) hat die fünfjährige Probephase nach 2024 nicht verlängert, was die Situation weiter verschärft.
Die Anlieger der Oberweser zeigen kein Interesse an einer Verlängerung der Triggerlinie, und das WSA argumentiert, dass ohne einen Testbetrieb nicht genügend Daten für eine Auswertung gewonnen werden könnten. Momentan zieht sich die Behörde auf die alte Regelung zurück, die einen unbegrenzten Wasserablass während des Wasserbestands erlaubt.
Die Forderungen der Region
Die Bürgermeister fordern eine wissenschaftlich fundierte Steuerung des Ederseepegels und appellieren an die zuständigen Stellen, einen stabilen Wasserstand zu gewährleisten, der als Grundlage für den Tourismus notwendig ist. In diesem Kontext entwickeln regionale Akteure neue Strategien für die touristische Attraktivität, selbst bei schwierigen Wasserständen. Dazu gehören innovative Erlebniskonzepte wie „Edersee Atlantis“ und flexible Nutzungskonzepte am Ufer.
Die Region erwartet von Land, Bund und Fachbehörden mehr Offenheit, Dialog und Beteiligung, um die aktuellen Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Während der Regionalverband Eder-Diemel mehr Wasser im Edersee bis Ende September fordert, äußert sich der Landkreis Kassel nicht zu den Forderungen des Kreistags oder der Wissenschaftler. Die wirtschaftliche Wertschöpfung wird von der Interessengemeinschaft Oberweser/Eder- und Diemelsee als unzureichendes Kriterium für die Problematik angesehen.
Mit diesen Entwicklungen steht der Edersee symbolisch für die Herausforderungen, die durch klimatische Veränderungen und das schwankende Wasserangebot in der Region entstehen. Die kommenden Wochen könnten entscheidend sein, um sowohl den touristischen Erfolg als auch die Bedürfnisse der Anwohner in Einklang zu bringen.
Weitere Informationen zu dieser Thematik finden Sie auf den Seiten von Hessenschau und HNA.