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Kanarische Inseln in Gefahr: Übertourismus bedroht Lebensqualität!

Im Jahr 2022 verzeichnete das globale Reiseaufkommen rund 1,5 Milliarden Ankünfte, was den zweithöchsten Rekord nach 2019 darstellt. Der Tourismussektor steht jedoch verstärkt in der Kritik, insbesondere der Begriff „Übertourismus“ ist in aller Munde. Dieser beschreibt den übermäßigen Andrang von Reisenden an einem Ort, der die Lebensqualität sowohl für Einheimische als auch für Urlauber beeinträchtigen kann. Laut der UNWTO führt Übertourismus zu einer Verschlechterung der Lebensqualität aufgrund der stark steigenden Besucherzahlen, die in vielen beliebten Urlaubszielen zu spüren sind.

Ein prägendes Beispiel für diese Problematik sind die Kanarischen Inseln. Hier leben etwa 2,2 Millionen Einheimische, während im Jahr 2022 beeindruckende 15,2 Millionen Touristen die Inseln besuchten. Dieser enorme Zustrom von Besuchern trägt zwar über ein Drittel zur Wirtschaft der Kanaren bei, jedoch kommt der Nutzen vornehmlich großen Investoren zugute. Zudem führt der Anstieg von Kurzzeitvermietungen zu einem akuten Wohnraummangel und steigenden Mieten, wodurch die Lebensbedingungen für die Einheimischen weiter verschärft werden.

Umweltauswirkungen und Ressourcenverbrauch

Die Umweltfolgen des massiven Tourismus sind ebenfalls nicht zu übersehen: Lärm, Müll, Verkehrsstaus und die Übernutzung von Wasserressourcen sind alltägliche Begleiterscheinungen. Während Urlauber in vielen Fällen deutlich mehr Wasser konsumieren als die ansässige Bevölkerung, hat dieser gesteigerte Ressourcenverbrauch in einigen Regionen zu ernsthaften Problemen geführt. Ein Beispiel hierfür ist Mallorca, wo eingeleitetes Abwasser die empfindlichen Seegraswiesen gefährdet.

Der Tourismussektor ist zudem ein bedeutender Verursacher von Treibhausgas-Emissionen, mit einem Anteil von 8-10% an den globalen Emissionen. Der Flugverkehr stellt hierbei die Hauptursache dar, und zwischen 1995 und 2019 stiegen die Emissionen aus dem Tourismusverkehr um alarmierende 65%. In Deutschland stiegen Kurztrips im Jahr 2022 um 24% auf insgesamt 94 Millionen, was ebenfalls zu hohen CO2-Emissionen führt.

Die Auswirkungen von Billigflügen und Kreuzfahrten

Billigflugangebote und die damit verbundene Erhöhung des Reiseverkehrs haben die Entstehung von Tourismus-Hotspots gefördert. Insbesondere Kreuzfahrtschiffe belasten die lokale Infrastruktur erheblich, hinterlassen jedoch nur begrenzte wirtschaftliche Vorteile vor Ort. Auch das Phänomen des „Set-Jettings“, bei dem Drehorte beliebter Serien und Filme zahlreiche Touristen anziehen, hat zu einem Anstieg der Besucherzahlen an diesen Orten geführt, wie beispielsweise in Maui, Sizilien oder Dubrovnik.

Um den Herausforderungen des Übertourismus entgegenzuwirken, versuchen viele Städte, wie Venedig oder Lissabon, durch Zugangsbeschränkungen eine Reduzierung der Besucherzahlen zu erreichen. Ein positiver Ansatz kommt aus Kopenhagen, wo umweltfreundliche Anreisen belohnt werden, indem Reisende kostenlose Angebote erhalten. Trotz dieser Bemühungen gibt es bisher keine einheitliche Lösung zur Bekämpfung des Übertourismus, und die Ansätze zur Besucherlenkung und -verteilung bleiben vielfältig und individuell.

Für weiterführende Informationen über die Auswirkungen und Herausforderungen des Tourismus schauen Sie gerne in diesen Bericht vom Deutschen Welle oder die Broschüre des Umweltbundesamtes.

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