Tourismus im Pustertal: Neue Lösungen gegen Verkehrs- und Wohnprobleme!

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Tourismus in Südtirol: Wirtschaftsverbände fordern differenzierte Ansätze gegen Probleme wie Verkehrsbelastung und hohe Immobilienpreise.

Tourismus in Südtirol: Wirtschaftsverbände fordern differenzierte Ansätze gegen Probleme wie Verkehrsbelastung und hohe Immobilienpreise.
Tourismus in Südtirol: Wirtschaftsverbände fordern differenzierte Ansätze gegen Probleme wie Verkehrsbelastung und hohe Immobilienpreise.

Tourismus im Pustertal: Neue Lösungen gegen Verkehrs- und Wohnprobleme!

Die aktuellen Herausforderungen des Tourismus in Südtirol stehen im Mittelpunkt von Diskussionen unter den Wirtschaftsverbänden im Pustertal. Diese wenden sich gegen die pauschale Verurteilung der Branche und betonen, dass Probleme wie Verkehrsüberlastungen, hohe Immobilienpreise und steigende Lebenshaltungskosten nicht ausschließlich auf den Tourismus zurückzuführen sind. Wie Südtirol News berichtet, zeigt eine Erhebung des Landesinstituts für Statistik (ASTAT), dass der Großteil des Verkehrsaufkommens auf der Pustertaler Staatsstraße durch einheimische Fahrzeuge verursacht wird. Dabei ist der Lkw-Verkehr vorwiegend als Zielverkehr einzustufen, der zur Versorgung der Haushalte und Betriebe im Tal notwendig ist.

Eine Analyse der Universität Bozen belegt zudem, dass das Verkehrswachstum der letzten Jahre eng mit dem Bevölkerungszuwachs und der steigenden Wirtschaftsleistung verknüpft ist. Diese Zusammenhänge werden häufig übersehen, wenn die Immobilienpreisentwicklung diskutiert wird. Laut den Verbänden ist das Problem der hohen Wohnkosten nicht nur Ergebnis des Tourismus, sondern wird wesentlich durch die begrenzte bebaubare Fläche in Südtirol und die starke Nachfrage in bestimmten Ballungsräumen beeinflusst. Auch Plattformen wie Airbnb leisten ihren Beitrag zum Preisdruck.

Neue Ansätze zur Verkehrs- und Tourismusregulierung

In Anbetracht dieser komplexen Situation fordern die Wirtschaftsverbände weniger Schuldzuweisungen und eine gemeinsame Erarbeitung von Lösungsansätzen. Die Rolle des Tourismus im ländlichen Raum sei entscheidend, denn sie sichert zahlreiche Arbeitsplätze und trägt zur Erhaltung lebendiger Ortskerne bei. Die Problematik des Overtourism wird zwar an bestimmten Orten, vor allem während der Hochsaison, als nachvollziehbar angesehen, jedoch sind insbesondere die Verkehrsprobleme im Pustertal Hauptursache für das Gefühl der Überlastung.

Um dem entgegenzuwirken, hat die Tourismusbranche Maßnahmen ergriffen, wie etwa die Einführung einer Bettenobergrenze und die Regulierung von Hotspots. Ein Anliegen, das nun auch die politische Ebene erreicht hat: Der Landtag hat einen Bettenstopp beschlossen, um dem Massentourismus in den Dolomiten entgegenzuwirken. Dies wurde von BR.de aufgegriffen, wo auch die Diskussion über ein zukunftsorientiertes Tourismuskonzept 2030+ erwähnt wird.

Die ersten Schritte beinhalten nicht nur die Festlegung einer Bettenobergrenze, sondern auch die Umsetzung einer Kontingentierung, insbesondere für Hotspots wie den Pragser Wildsee. Hier wurden an Spitzentagen über 17.000 Besucher gezählt, eine Zahl, die die Verkehrs- und Umweltbelastung erheblich steigert. Positive Aspekte der Kontingentierung sind bereits sichtbar, da sie den Fahrzeugverkehr und Andrang steuert und somit zur Entlastung beiträgt.

Wachstum und Erhalt der natürlichen Ressourcen

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Südtirol liegt bei 3,5 Nächten; eine Verlängerung um nur eine Nacht könnte den Verkehr um bis zu 20% reduzieren. Diese Idee wird von Akteuren der Branche unterstützt. So fordert der Geschäftsführer von Dolomiti Superski, Andy Varallo, neben einem Ausbau der Pisten auch mehr Wasserspeicher für Kunstschnee und neue Seilbahnen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Widerstand: Josef Oberhofer kritisiert die staatliche Förderpraxis für Seilbahnen und fordert eine genauere Prüfung im Hinblick auf Klimaschutz.

Die Diskussion um den Neubau der Santnerpasshütte im Rosengarten wirft ebenfalls Fragen auf; Marlene Roner plädiert für einen generellen Ausbaustopp, um die natürlichen Ressourcen zu schützen. Währenddessen ist die UNESCO-Kommission hinsichtlich des Weltnaturerbetitels bisher schweigsam geblieben. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf einer Dokumentation, die am 26. September auf Arte ausgestrahlt wird und die Themen der bedrohten Dolomiten behandelt.

Es wird deutlich, dass eine differenzierte Betrachtung der Situation nötig ist. Der Tourismus hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen, und es gilt, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die den Erhalt der Natur mit den Bedürfnissen der Wirtschaft und der Bevölkerung in Einklang bringen.