Tourismus-Verbände warnen: Wettbewerbsverzerrung durch neue EU-Vorgaben!

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Deutsche Tourismusverbände warnen vor Wettbewerbsverzerrungen durch die EU-Pauschalreiserichtlinie. Details zu Kritik und Forderungen.

Deutsche Tourismusverbände warnen vor Wettbewerbsverzerrungen durch die EU-Pauschalreiserichtlinie. Details zu Kritik und Forderungen.
Deutsche Tourismusverbände warnen vor Wettbewerbsverzerrungen durch die EU-Pauschalreiserichtlinie. Details zu Kritik und Forderungen.

Tourismus-Verbände warnen: Wettbewerbsverzerrung durch neue EU-Vorgaben!

Deutsche Tourismusverbände warnen vor einer drohenden Wettbewerbsverzerrung durch die geplante Novelle der EU-Pauschalreiserichtlinie. Diese Vorschriften, die sich auf die Definition von Pauschalreisen, die Einbeziehung von Geschäftsreisen und Stornoregeln beziehen, könnten gravierende Folgen für die hiesige Reisewirtschaft haben. Verbände wie ASR, BT4 Europe, BTW, DRV, DTV, Forum anders reisen, IHA, RDA, VDR und VIR fordern im Vorfeld des bevorstehenden EU-Trilogverfahrens klare Korrekturen.

Insbesondere kritisieren die Verbände, dass die geplante Neudefinition der Pauschalreise zu einer Ausweitung des Begriffs führen könnte. Dies betrifft Buchungen unterschiedlicher Einzelreiseleistungen, die als Pauschalreise gelten sollen, wenn sie innerhalb von drei oder 24 Stunden stattfinden. Die Verbände betonen, dass diese Ausweitung über den Grundgedanken des geltenden Rechts hinausgeht, das Pauschalreisen als „Rundum-Sorglos-Paket“ definiert.

Kritikpunkte an der Richtlinie

Ein zentrales Anliegen der Verbände ist eine klare Abgrenzung zwischen Pauschalreisen, Geschäftsreisen und Einzelleistungen. Reisemittler sollten weiterhin in der Lage sein, unterschiedliche Leistungen zu vermitteln, ohne als Veranstalter zu gelten. Zudem wird die geplante 28-Tage-Frist für kostenfreie Stornierungen als unverhältnismäßig kritisiert. Die Verbände fordern, dass lediglich Reisehinweise des Auswärtigen Amtes als Kriterium für unvermeidbare und außergewöhnliche Umstände gelten.

Der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, Norbert Fiebig, hat die bestehenden „Goldstandard“-Vorgaben für Pauschalreisen hervorgehoben und spricht sich gegen eine übermäßige Regulierung aus. Branchenvertreter sorgen sich, dass die Änderungen beim Rücktrittsrecht, die Reisenden eine kostenlose Stornierung auch bei außergewöhnlichen Umständen am Wohnort oder Abreiseort ermöglichen sollen, zusätzlicher finanzieller Belastungen mit sich bringen könnten.

Der Trilog und die Folgen

Der EU-Trilog beginnt am 24. September, und die Verbände fordern einen Starttermin für die überarbeitete Richtlinie am 1. November oder 1. Januar, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Laut aktuellen Statistiken wurden 41 Prozent aller EU-Pauschalreisen in Deutschland verkauft, und fast jede dritte Urlaubsreise im Inland ist eine Pauschalreise. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, die richtigen Rahmenbedingungen für die Branche zu schaffen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu wahren.

Zusätzlich warnen Reiseveranstalter vor einer möglichen Verschärfung der Richtlinie, die die Vielfalt der Reiseangebote gefährden könnte. Dertour, Teil der REWE-Group, hat bereits auf mögliche Preiserhöhungen hingewiesen, die durch neue Buchungsgrenzen entstehen könnten. Auch der Deutsche Ferienhausverband fürchtet einen Rückzug kleiner Anbieter aus dem Markt.

Die Verbände appellieren an die Politik, den Verbraucher zu schützen, ohne die wirtschaftliche Basis der Reisebranche zu gefährden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband sieht die Pauschalreise-Richtlinie als wichtiges Instrument für den Verbraucherschutz, insbesondere vor dem Hintergrund der durch die Thomas-Cook-Pleite und die Corona-Pandemie aufgezeigten Mängel in der aktuellen Richtlinie. Roosbeh Karimi unterstreicht die Notwendigkeit, ein „klares Signal pro Pauschalreise“ zu senden und für mehr Transparenz im Reisemarkt zu sorgen.

Für eine detaillierte Übersicht der Entwicklungen und das vollständige Ausmaß der anstehenden Änderungen ist es wichtig, die Debatte rund um die neue Richtlinie genau zu verfolgen. Während die Verbände auf der Suche nach Lösungen sind, bleibt die Frage, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen der Pauschalreisen in der Zukunft gestaltet werden.

Für mehr Informationen: Reisevor9 | Bundestag