
Am 11. Juni 2025 fand ein bedeutendes Seminar in Vietnam statt, das sich der Zukunft der vietnamesischen Kulturwirtschaft widmete. Die Veranstaltung richtete sich an Manager, Künstler, Experten und Agenturvertreter, um die Entwicklung dieser Branche zu diskutieren. Le Minh Tuan, stellvertretender Direktor der Urheberrechtsabteilung, betonte das große Interesse an der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung, die für das Land von großer Bedeutung ist. Er hob die Notwendigkeit hervor, verschiedene Agenturen, Branchen und Medien in Foren zur Informationsverbreitung einzubeziehen, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.
Ein zentrales Thema des Seminars war die Ausbildung von Fachkräften in der Kulturbranche. Nguyen Tan Kiet, Leiter der Abteilung für Kunstmanagement in Ho-Chi-Minh-Stadt, teilte mit, dass die Entwicklung der Humanressourcen bereits im Kindesalter beginnen sollte. Dies wurde auch von der beliebten Sängerin Hoa Minzy unterstützt, die von ihrer Leidenschaft für das Singen berichtete und auf die fehlende frühe Ausbildung hinwies. Die Forderung, Kunstfächer in Grund- und weiterführenden Schulen zu integrieren, um Talente zu fördern, wurde durch den Sänger ST Son Thach bekräftigt, der seine Unterstützung als Lehrassistent anbot.
Die Rolle der kulturellen Identität
Während des Seminars sprach Nguyen Thi Ngoc Diem, stellvertretende Leiterin der Abteilung für Wissenschaft, Kultur und Kunst, über die Bedeutung der vietnamesischen Identität in der Kulturindustrie. Dr. Phan Bich Ha hob die Wichtigkeit der Kommunikation kultureller Produkte und die Notwendigkeit eines Fokus auf Fremdsprachen hervor. Noo Phuoc Thinh betonte die Bedeutung der Bewahrung der Kultur und die Integration der kulturellen Identität in die jüngere Generation. Der Produzent DTAP erwähnte dabei kreative Projekte wie „Buôn Trăng“ und „Rock Hạt Cơo“, die kulturelle Identität und Kunst miteinander verbinden.
Ein weiterer Punkt war die Nutzung von Technologie und sozialen Netzwerken zur Verbreitung der vietnamesischen nationalen Identität. Dies ist besonders wichtig in einer globalisierten Welt, in der kulturelle Einflüsse schnell verbreitet werden können. Die Diskussionen auf dem Seminar sind Teil eines größeren Bestrebens, die vietnamesische Kultur in verschiedenen Formaten und Plattformen zu präsentieren.
Kulturelle Verbindungen zu Deutschland
Die kulturellen Verbindungen zwischen Deutschland und Vietnam haben eine lange Tradition. Schon 1955 reisten die ersten vietnamesischen Gäste, die „Moritzburger“, in die ehemalige DDR. Rund 70.000 Vietnamesen wurden in der DDR ausgebildet oder arbeiteten dort, darunter 7.000 Akademiker. Auch heute ist Vietnam ein Schwerpunktland der Kampagne zur Internationalisierung des Hochschulstandorts Deutschland. Laut Angaben aus dem Jahr 2021 studieren etwa 7.600 vietnamesische Studenten an deutschen Universitäten.
Das Goethe-Institut in Hanoi, das seit 1997 aktiv ist, vermittelt ein modernes Bild Deutschlands und dessen Kultur. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat seit Oktober 2003 eine Außenstelle in Vietnam, und die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) ist seit Anfang 2008 mit einer Partnerschulinitiative in Vietnam tätig. Diese Initiativen sind Teil eines Regierungsabkommens, das am 10. Mai 1990 unterzeichnet und am 6. März 1991 in Kraft trat.
Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Vietnam umfasst auch wichtige Projekte wie die Vietnamesisch-Deutsche Universität in Ho-Chi-Minh-Stadt sowie Restaurierungsprojekte wie das Eingangstor zur Grabanlage des Kaisers Tu Duc in Hué. Der Tempelkomplex „Dien Phung Tien“ in Hué wird derzeit von einem deutschen Team restauriert, was die tiefe kulturelle und historische Verbindung zwischen den beiden Ländern verdeutlicht.