Italien kämpft gegen Overtourismus: Tourismus im Chaos!
Italien kämpft 2025 gegen Overtourismus: 50% der Bevölkerung betroffen. Tourismusministerin warnt vor Überfüllung und steigenden Kosten.

Italien kämpft gegen Overtourismus: Tourismus im Chaos!
Italien sieht sich zunehmenden Herausforderungen durch den sogenannten Overtourismus gegenüber, ein Phänomen, bei dem die Überfüllung von touristischen Hotspots die Lebensqualität der Einwohner beeinträchtigt und das Besuchererlebnis mindert. Laut einer aktuellen Umfrage von IPSOS sind 50% der italienischen Bevölkerung mit dem Begriff vertraut, und 33% betrachten ihn als wachsendes Problem. Diese Situation hat zu einer steigenden Besorgnis über die Nachhaltigkeit des Tourismus im Land geführt.
Die Prognosen für 2025 sind vielversprechend, da Reisende in Italien voraussichtlich 185 Milliarden Euro ausgeben werden. Davon entfallen 60,4 Milliarden Euro auf internationale Besucher, was einem Anstieg von über 5 Milliarden Euro im Vergleich zu 2024 entspricht. Der Tourismus trägt mittlerweile zu etwa 10,2% des Bruttoinlandsprodukts Italiens bei.
Problematik der Hotspots
Vor allem Städte wie Florenz, Venedig und Rom sind massiv betroffen. Tourismusministerin Daniela Santanché weist darauf hin, dass 75% der Touristen sich auf lediglich 4% des Staatsgebiets konzentrieren. Dies führt zu überfüllten Plätzen, höheren Mietpreisen, Verkehrsüberlastung und einem Anstieg von Müll. Filippo Celata, Professor für Wirtschaftsgeographie, kritisiert Italiens Umgang mit diesen Herausforderungen, insbesondere im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
Um dem entgegenzuwirken, hat Florenz restriktive Maßnahmen gegen Kurzzeitvermietungen eingeführt, die jedoch nur für Neuanträge gelten. Ein übergreifendes nationales Gesetz, das Kommunen ermöglichen würde, bestehende Angebote einzuschränken, fehlt bislang. Im historischen Zentrum Roms sind Kurzzeitmieten verboten, um den Overtourismus nachhaltig zu bekämpfen.
Finanzielle Auswirkungen und Lösungen
Die Stadtverwaltungen stehen oft vor der Herausforderung, Unregelmäßigkeiten und Steuerhinterziehung im Tourismussektor zu kontrollieren. Laut Celata wird Tourismus häufig als unverzichtbare Einkommensquelle betrachtet, was die erforderlichen Maßnahmen zur Kontrolle des Overtourismus behindert. In Venedig zum Beispiel wurde der Eintrittspreis für Tagesbesucher von 5 auf 10 Euro erhöht, um die finanziellen Belastungen auszugleichen. Im Jahr 2023 generierte die Stadt durch Eintrittsgelder 5,4 Millionen Euro, die zur Stabilisierung von Müllgebühren für die Bewohner verwendet wurden.
Für 2026 sind weitere 60 Tage mit Eintrittsgeldern geplant, was jedoch auch als Verstärkung des Problems angesehen wird. Italiens Herausforderungen in Bezug auf den Massentourismus erfordern somit sowohl innovative Lösungen als auch ein Umdenken in der Wahrnehmung des Tourismus als wirtschaftliche Drehscheibe.
Wenn Sie mehr über die Auswirkungen des Massentourismus auf Italien erfahren möchten, besuchen Sie ZDF heute und Euronews.