
Österreichs Tourismusbetriebe sehen sich derzeit mit einer herausfordernden Situation konfrontiert. Trotz einer positiven Buchungslage prägen steigende Kosten und wirtschaftliche Unsicherheiten die Branche. Wie das Tourismusbarometer 2025 von Deloitte Österreich und der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) zeigt, ist die allgemeine Stimmung ins Negative gekippt. Die befragten über 200 Branchenvertreter äußern Sorgen über sinkende Ertragskraft.
In den letzten beiden Wirtschaftsjahren wurde zwar ein Umsatzwachstum verzeichnet, doch die Rentabilität vieler Betriebe hat sich verschlechtert. Hauptgründe sind die gestiegenen Personal-, Energie- und Warenkosten sowie eine hohe Abgabenlast. Insbesondere konnten die kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltssteigerungen nicht vollständig an die Gäste weitergegeben werden, was zusätzliche Belastungen für die Unternehmen mit sich bringt.
Rückblick auf die Branche
Die Aussichten für den kommenden Sommer werden von den Betrieben als verhalten eingeschätzt. Laut dem Tourismusbarometer befürchten 40 % der Betriebe eine weitere Verschlechterung ihrer finanziellen Lage. Derzeit bewertet die Branche ihre wirtschaftliche Situation mit einer Gesamtnote von 3,06, was eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Entwicklung wird besonders deutlich, wenn man die Rückkehr der Nachfrage auf das Niveau vor der Pandemie betrachtet, wobei die hohen Kosten eine erhebliche Hürde darstellen.
Die Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen und strategischen Preisgestaltungen wurde von Deloitte und der ÖHV betont. Politische Rahmenbedingungen, die der Kostenentwicklung entgegenwirken und bürokratische Hürden abbauen, haben für viele Unternehmen oberste Priorität. 42 % der befragten Betriebe haben bereits geplante Projekte reduziert, und 35 % planen Einschränkungen in den nächsten fünf Jahren.
Kreditfinanzierung unter Druck
Die finanzielle Unsicherheit schlägt auch auf die Kreditfinanzierung durch. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen berichtet von Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten. 39 % der Betriebe, die Kredite aufgenommen haben, verlassen sich auf variable Zinssätze, 23 % auf Fixzinsen und 38 % auf eine gemischte Finanzierung. Bemerkenswert ist, dass 36 % der Kreditnehmer von Banken aufgefordert wurden, höhere Sicherheiten zu erbringen.
Die Warnung vor langfristigen negativen Auswirkungen durch Einsparungen bei der Instandhaltung und Weiterentwicklung wird immer lauter. Der Druck auf die österreichischen Tourismusbetriebe bleibt also hoch, und die Branche steht vor der Herausforderung, Wege zu finden, um trotz der erheblichen Kostensteigerungen profitabel zu bleiben. Das gesamte Bild zeichnet sich durch eine komplexe Gemengelage aus, bei der die Branche sowohl vor großen Chancen als auch vor erheblichen Herausforderungen steht. Die Forderungen nach politischen Unterstützung werden in diesem Zusammenhang immer dringlicher.
Für detaillierte Informationen und weitere Entwicklungen zur Situation im österreichischen Tourismus, besuchen Sie Aviation Direct und Die Presse.