
Das Projekt „Der Vogel aus dem Eis“ der Innsbrucker Universitäten eröffnet neue Perspektiven in der interdisziplinären Forschung. Am 28. Mai 2025 wurde dieses innovative Vorhaben vorgestellt, das Wissenschaft und Virtual Reality miteinander verbindet. Ziel ist es, interaktive Expeditionen in eine Virtual-Reality-Umgebung zu ermöglichen, die sich auf eine Höhe von 3.000 Metern in den Ötztaler Alpen erstreckt.
Im Zentrum des Projekts steht die Gletschermumie eines Purpurreihers (Ardea purpura), der vor mehr als 350 Jahren im Gurgler Ferner verstorben ist. Diese Mumie, die 2015 entdeckt wurde, bietet durch modernste Forschungstechniken, darunter Mikro-CT, MRT und histologische Analysen, wertvolle Einblicke in die Geschichte und Umweltbedingungen vergangener Zeiten. Das Land Tirol hat das Projekt mit 60.665 Euro gefördert, was die Wichtigkeit und das Engagement für die Aufarbeitung und Erforschung solcher außergewöhnlicher Funde unterstreicht.
Interaktive Expedition und Technologieeinsatz
Das Tiroler XR-Unternehmen MEDIASQUAD hat die virtuelle Umgebung entwickelt, die den Nutzern ermöglicht, in die aufregende Welt der Gletschermumie einzutauchen. Teilnehmer können nicht nur die Mumie interaktiv und dreidimensional betrachten, sondern auch virtuelle Konservierungsverfahren erleben und Forschungsschritte nachvollziehen. Dies geschieht in Form einer digitalen Autopsie, die durch einen begleitenden Fragebogen zur didaktischen Wirksamkeit ergänzt wird.
Der Einsatz von Extended Reality (XR) wird als Schlüsseltechnologie für die Zukunft der Medizin betrachtet. Johannes Pallua, der Projektleiter und Experte für medizinische Bildgebung, hebt die Relevanz dieser Technologien hervor, insbesondere für orthopädisch-traumatologische Forschungsansätze. Virtuelle Modelle bieten die Möglichkeit, komplexe orthopädische Eingriffe zu simulieren und zu erforschen.
Bedeutung der Gletschermumien
Gletschermumien liefern nicht nur interessante historische Einblicke, sie zeigen auch, wie der Klimawandel und die Gletscherschmelze außergewöhnliche Funde ans Licht bringen. Die Bedeutung solcher Funde für das Verständnis von Umweltbedingungen und Lebensweisen in der Vergangenheit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Projekt spricht insbesondere Studierende und Forschende aus den Bereichen Archäologie, Biologie und Medizin an.
Öffentliche Termine für die virtuelle Expedition werden angeboten, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich. Diese Initiative ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie innovative Technologien wie Virtual Reality in die wissenschaftliche Forschung integriert werden können und neue Wege für das Verständnis unserer Geschichte eröffnen. Weitere Informationen können auf den Webseiten der Universität Innsbruck und Tirol Dabei gefunden werden: Universität Innsbruck und Tirol Dabei.