Pustertal plant Ärzteservice für Touristen – Chance oder Risiko?
Im Pustertal wird ein Bereitschaftsdienst für Touristen eingeführt, um Überlastungen in Notaufnahmen zu vermeiden.

Pustertal plant Ärzteservice für Touristen – Chance oder Risiko?
Im Pustertal wird ein spezieller Bereitschaftsdienst für Urlauber eingeführt, um der Überlastung der Notaufnahmen in beliebten Tourismusregionen entgegenzuwirken. Dies wurde als Reaktion auf die zunehmend frequentierten Notfallstationen bekannt gegeben, die oft von Urlaubern mit harmlosen Beschwerden beansprucht werden. Laut Südtirol News ist die Organisation dieses Dienstes privat und die Kosten müssen von den Gästen selbst getragen werden.
Ein solches Modell könnte zwar die medizinische Versorgung optimieren, birgt jedoch auch das Risiko einer Zwei-Klassen-Gesundheitsversorgung, bei der Einheimische und Touristen unterschiedlich behandelt werden. Zudem wirft es ethische Fragen auf, wie die Behandlung durch unter Umständen unerfahrene Ärzte. Derzeit sind jedoch noch zahlreiche Details zur genauen Organisation und dem Starttermin des Bereitschaftsdienstes unklar. Eines steht fest: Die zusätzlichen Kosten müssen von den Touristen übernommen werden, was Bedenken hinsichtlich der Gerechtigkeit gegenüber den Einheimischen aufwirft.
Herausforderungen im Gesundheitssystem
Der anhaltende Tourismus bringt nicht nur Umsatz, sondern auch einen signifikanten Mehraufwand für das Gesundheitssystem mit sich. Dies hat zur Folge, dass Notaufnahmen belastet werden, wenn beispielsweise nicht lebensbedrohliche, aber dringende Beschwerden wie Schnupfen oder Kopfschmerzen auftreten. Genau hier kommt der Bedarf an einem Bereitschaftsdienst ins Spiel, wie es auch die Erfahrungen von Ärzten zeigen.
Wie 116117 berichtet, sind vielen Patienten die Möglichkeiten des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unbekannt. Kristina S., eine Hausärztin, stellt fest, dass ihre Patienten oft unsicher sind, wo sie bei solchen Beschwerden hingehen sollen, was zu einer Überlastung der Notaufnahmen führt. Peter M., der in einer Notaufnahme arbeitet, betont, dass die Konzentration auf lebensbedrohliche Notfälle eine Herausforderung darstellt, während gleichzeitig Patienten mit weniger dringenden Anliegen behandelt werden müssen.
Die Lösung durch den Bereitschaftsdienst
Die Notrufnummer 116117 bietet eine einfache Möglichkeit, sich über die nächstgelegene Bereitschaftsdienstpraxis zu informieren. Markus F. schildert, dass er durch Suche im Internet auf die Webseite gestoßen ist und dort hilfreiche Informationen erhalten hat. Kristina S. hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Patienten die richtige Anlaufstelle finden, um die Notfallversorgung nachhaltig zu entlasten.
In städtischen Gebieten existieren bereits mehrere Bereitschaftsdienstpraxen, die geöffnet sind, wenn andere Arztpraxen geschlossen haben. Laut Peter M. sollten Patienten diese Angebote intensiver nutzen, um die Belastung für Notfallstationen zu verringern. Letztlich ist es entscheidend, dass die Bevölkerung über diese Services informiert ist, um ein effektives Gesundheitssystem zu gewährleisten. Die Implementierung des neuen Bereitschaftsdienstes im Pustertal könnte die medizinische Versorgungslandschaft in der Region grundlegend verändern und auch dazu beitragen, junge Ärzte in der Region zu halten.